Wien/Klagenfurt - Schon die Naturwissenschaften unterliegen oft dem Druck, Grundlagenforschung, die nicht unmittelbar verwertet werden kann, vor der Öffentlichkeit zu rechtfertigen. Noch mehr betrifft das die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK), denen noch immer häufig ein brot- und nutzloses Dasein unterstellt wird.

Wie die Erkenntnisse der GSK ihren Weg in die Gesellschaft finden und welche Inputs die Forschung ihrerseits aus der Gesellschaft aufnehmen kann, will nun ein Kooperationsprojekt an der Alpen-Adria-Universität in Klagenfurt aufklären. Es handelt sich dabei um ein Teilprojekt des neuen Wissenstransferzentrums Süd, das - so wie drei weitere Zentren dieser Art - heuer vom Wissen- und Wirtschaftsministerium eingerichtet wurde. Die Wissenstransferzentren sollen den wechselseitigen Austausch zwischen Forschung und Gesellschaft ankurbeln und letztlich wissenschaftliche Erkenntnisse und Erfindungen schneller wirtschaftlich nutzbar machen.

"Forschung in den GSK-Wissenschaften ist nicht in der Anzahl der Patente und Erfindungen messbar", sagt Daniel Wutti, Projektbeauftragter an Uni Klagenfurt. Leistungen werden dennoch erbracht - Stichwort soziale Innovationen, die gesellschaftliche Probleme auf alternative Weise aufgreifen und lösen, egal ob im Bereich Nachhaltigkeit, Kreativwirtschaft oder Integration.

Daher sei die Erarbeitung von relevanten Kriterien und Indikatoren zur Bewertung von Wissenstransfer im GSK-Bereich ein wesentliches Ziel des Projektes. Dazu werden Experteninterviews geführt, um den Ist-Zustand zu erfassen und Kooperationsprojekte zwischen Wissenschaften und Unternehmen umgesetzt - ohne die heiklen Themen geistiges Eigentum, Urheberrecht und Open Access auszusparen. (kri, DER STANDARD, 15.10.2014)