Wien - Die Wiener Polizei hat einen mutmaßlichen Heiratsschwindler festgenommen. Der 28-Jährige soll mit mindestens 15 in Österreich lebenden Frauen eine Beziehung eingegangen sein, drei Frauen heiratete er. Aus den Beziehungen gingen vier Kinder hervor, zwei Frauen sind schwanger. Der Mann lockte ihnen Geld und Wertgegenstände heraus, der Schaden beläuft sich auf mindestens 38.000 Euro.

Die Polizei veröffentlichte am Dienstag Bilder des 28-Jährigen. Ermittler des Kriminalreferats Fünfhaus forschten ursprünglich 13 Opfern aus, nach den Fotos informierten zwei weitere Frauen die Exekutive darüber, dass sie auf den Heiratsschwindler reingefallen waren. Somit stieg die Zahl der Betrogenen bereits auf 15 - allesamt Frauen mit Wohnsitz in Wien. "Wir gehen davon aus, dass es noch weitere Opfer gibt", sagte Polizeisprecher Patrick Maierhofer.

Durch Facebook überführt

Auf die Schliche kam die Polizei dem 28-Jährigen durch Hinweise zweier Opfer. Die zwei Frauen hatten sich über Facebook kennengelernt und erkannt, mit demselben Mann eine Beziehung zu führen. Der Mann benutzte mehrere Identitäten. So stellte er sich den Frauen als "Tijan Sonko", "Tijan Bojang" oder "Junior Crang" vor.

Was die betrogenen Frauen nicht wussten: In seinem Heimatland ist der 28-Jährige mit einer gambischen Staatsbürgerin verheiratet. Seit September 2010 war er in Wien aktiv. Seinen Opfern spielte er vor, Geld für seine Familie zu benötigen, diese überließen ihm daraufhin Wertgegenstände und Bargeld.

E-Card eines Freundes verwendet

Die Schadenssumme beläuft sich laut den Ermittlern auf mindestens 38.000 Euro. Die Frauen hatten dem Mann Geld und Wertsachen in Höhe von 3.000 bis 12.000 Euro überlassen, sagte Maierhofer. Zudem erschlich sich der Mann mit den falschen Identitäten auch ärztliche Behandlungen, dafür verwendete er beispielsweise die E-Card eines Freundes.

Die Handschellen klickten für den 28-Jährigen am 2. Oktober am Flughafen Wien-Schwechat. Kurz vor 9 Uhr wurde er festgenommen und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Geständig ist er nicht, er schwieg bei seiner Einvernahme, sagte der Polizeisprecher. (APA, 14.10.2014)