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Mit dem HTC One (M7) gelang dem zuletzt kriselnden taiwanesischen Hersteller 2013 nach längerer Zeit wieder ein großer Wurf. Das Smartphone war rundum ein gelungenes Gesamtpaket und auch ein Jahr später konnte das Nachfolgermodell überzeugen. Während die One-Reihe seitdem in den High-End-Rängen rangierte, war für die Desire-Serie ein Platz im Mittelfeld vorgesehen. Das kürzlich vorgestellte HTC Desire Eye könnte dies nun ändern. Der WebStandard konnte bei einer Presseveranstaltung in New York einen ersten Blick auf das neue Desire-Flaggschiff werfen.

Ähnliches Innenleben wie HTC One (M8)

Plastik statt Aluminium und mehr Megapixel, so könnte eine Gegenüberstellung mit dem HTC One (M8) zusammengefasst werden. Beim Innenleben sind sich die beiden Smartphones nämlich sehr ähnlich. Das Desire Eye muss lediglich beim Speicherplatz und dem Akku etwas zurückstecken. So stehen bei dem neuvorgestellten Smartphone nur 16 statt 32 Gigabyte erweiterbarer Speicherplatz zur Verfügung und beim Akku 2400 statt 2600 mAh. Daher ist es keine große Überraschung, dass das Desire Eye wie das One (M8) dank des identen Qualcomm Snapdragon 801-Prozessors eine hervorragende Performance aufweist. Auch der 5,2-Zoll-Full-HD-Bildschirm konnte beim Hands-on überzeugen und wies keine Mängel auf.

Starke Kameras, nicht nur für Selfies

Größter Unterschied beim Innenleben zwischen dem One und dem Eye sind allerdings die Kameras. So verabschiedet sich HTC zumindest bei der Desire-Reihe von der "Ultrapixel"-Technologie, für die der taiwanesische Hersteller zuletzt einiges an Kritik einstecken musste. Statt vier haben beide Kameras beim Desire Eye dreizehn Megapixel, die Rückkamera ist mit f/2.0 lichtstärker, die Frontkamera weist dafür mehr Brennweite (22 mm) auf. Zusätzlich wurden auf beiden Seiten Dual LED-Blitze verbaut, die auch bei schlechtem Licht zu passablen Ergebnissen verhelfen sollen. Die Aufnahmen in der Eventhalle waren allesamt äußerst gelungen, auch bei schlechtem Licht lieferten die Kameras gestochen scharfe Bilder. Videoaufnahmen sind übrigens sowohl mit Front- als auch Rückkamera in 1080p möglich, auch hier konnte das Desire Eye punkten.

Gute Haptik, etwas deplatzierte Regler

Designtechnisch sind die Desire- und One-Reihe ebenso zusammengerückt, beide weisen einen Unibody auf, allerdings kommt beim Desire Kunststoff statt Aluminium zum Einsatz. Dieses wirkt durch die matte und griffige Oberfläche allerdings sehr hochwertig. Das Smartphone dürfte auch recht gut ausbalanciert sein, da die Größe und das Gewicht von 154 Gramm im WebStandard-Kurztest als nicht störend empfunden wurden. Die Lautstärke- und der Power-Regler sind jedoch etwas unglücklich platziert und auch bei großen Händen etwas schwer zu erreichen. Prinzipiell liegt das Smartphone allerdings gut in der Hand und lässt sich bis auf besagte Mankos auch einwandfrei bedienen.

Wasserdicht, neue Foto-Features und Noise Canceling

Das Desire Eye verträgt auch Nässe, bis zu ein Meter Wassertiefe soll das Smartphone problemlos durchstehen. Wie auch beim HTC One (M8) ist Sense, eine herstellermodifizierte Android-Oberfläche an Board. An der Kamera-Software wurde vonseiten HTC ebenso gearbeitet, neue Funktionen wie Split-Capture, also Aufnahmen mit beiden Kameras gleichzeitig oder "Selfies" per Sprachbefehl kommen zuerst dem Desire Eye und dann per Update älteren HTC-Smartphones zugute. Die Features konnten im Hands-on ebenso kurz angetestet werden und funktionierten allesamt problemlos. Zwecks Noise-Canceling wurde bei dem Gerät ein zusätzliches Mikrofon verbaut, um bei Anrufen für eine verbesserte Sprachqualität zu sorgen.

Fazit

Bereits im Kurztest konnte das HTC Desire Eye deutlich seine Stärken ausspielen. Sämtliche Kritikpunkte am One (M8) wurden beim neuvorgestellten Smartphone ausgemerzt und auch sonst an weiteren Ecken verbessert. Geschmackssache wird allerdings das verwendete Material bleiben, prinzipiell macht der Kunststoff-Unibody des Desire Eyes einen guten Ersteindruck, der Aluminium-Unibody des One (M8) wirkt jedoch insgesamt hochwertiger. Wann das neue Desire-Flaggschiff hierzulande verfügbar sein soll, ist noch unbekannt. Die unverbindliche Preisempfehlung für Österreich liegt bei 529 Euro. (Daniel Koller aus New York, derstandard.at, 08.10.2014)