Wien – Für manche Wienerinnen und Wiener könnte die Ankündigung auch wie eine Drohung daher kommen. Nach der Wiener SP, die als Großmeister in Sachen Hausbesuche gilt und die nächste Tour durch die Bezirke vergangene Woche begann, gab am Montag auch der Koalitionspartner den Startschuss zu seiner Hausbesuchsaktion. In den nächsten Monaten wollen die Grünen an 100.000 Türen in ganz Wien klopfen und "einfach zuhören", wie Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou sagte.

Dass sie da nicht nur Positives zu hören bekommen wird, ist Vassilakou klar. "Wir scheuen das Gespräch nicht." 300 bis 400 Grüne werden unterwegs sein und Klinken putzen. Mit Wahlkampf hätten diese Hausbesuche vor der Wien-Wahl, die planmäßig in einem Jahr stattfinden soll, aber laut Vassilakou nichts zu tun. Das Wahlkampfbudget werde nicht angegriffen. "Anstatt wie andere Parteien eine Umfrage wöchentlich in Auftrag zu geben, sprechen wir lieber mit den Leuten."

Erfahrung vor Mahü-Befragung

Erfahrung konnten die Grünen bei der Mobilisierung zur Befragung über die Mariahilfer Straße sammeln. Damals wurden 30.000 Wohnungen heimgesucht. Diesmal soll an mehr als dreimal so vielen Wohnungen geklopft werden. Die Tour durch alle Bezirke ist mit der SP, die vor der Nationalratswahl 2013 130.000 Wohnungen besuchte, nicht akkordiert. "Es soll Schlimmeres geben, als dass an einem Tag die Roten und am anderen Tag die Grünen an der Tür klopfen", sagte Vassilakou. Sie kündigte an, dass Hausbesuche auch nach der Wahl fortgesetzt werden.

Der genaue Zeitpunkt der Wahl ist noch ebenso wenig fix wie eine Einigung auf das neue Wiener Wahlrecht. Die Grünen peilen eine Reform bis 27. November an. Da findet die letzte Landtagssitzung in diesem Jahr statt. (David Krutzler, DER STANDARD, 14.10.2014)