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Innenminister Jan Jambon (links) mit Premier Charles Michel.

Foto: REUTERS/Yves Herman

Wenige Tage nach der Vereidigung durch König Philipp II. hat Belgiens neue Regierung unter dem liberalen Premierminister Charles Michel ihren ersten Skandal. Sie besteht aus Liberalen beider Landesteile sowie den Christdemokraten und der Separatistenpartei der Flämischen Allianz (N-VA) im nördlichen Flandern.

Der von der N-VA gestellte Innenminister Jan Jambon wurde von seiner radikalen Vergangenheit eingeholt: Auf Fotos aus dem Jahr 2001 ist er bei einem Vortrag des rechtsextremen Jean-Marie Le Pen, damals Chef des französischen Front National, zu sehen.

Und er nahm an Treffen flämischer Kameradschaftsverbände (Sint-Maartensfonds) teil, die wegen Kollaboration mit den Nationalsozialisten isoliert sind. Jambon verteidigte seine Kontakte. Er habe mit keinem Satz die Kollaboration verteidigt, sagte er Libre Belgique, sie sei "ein Irrtum gewesen".

Leute, die mit Nazis kollaborierten, "hatten ihre Gründe, ich habe diese Epoche nicht erlebt". An der Regierungsbeteiligung der N-VA gibt es breite Kritik. Belgien war 2000 Verfechter von Maßnahmen gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ. (Thomas Mayer aus Brüssel, DER STANDARD, 14.10.2014)