Ich fürchte, die bleiben jetzt so. Meine Augenlider nämlich, wo ich zunächst dachte, das muss eine Art Neurodermitis sein. Näher beschreiben werde ich das hier nicht. Es sieht nicht schön aus und erinnert mich ein bisschen an damals im Sommer, als ich frisch zurück aus dem Urlaub war und stolz meine Sommersprossen präsentierte, die ich, wenn ich mich richtig erinnere, nur als Teenager hatte. "Schätzchen, das sind keine Sommersprossen", sagte meine Freundin, "das sind Altersflecken."

Vorsicht: Osteoporose

Diese, nennen wir sie: "neuen Sommersprossen" habe ich jetzt auch an den Händen. Wenn ich mir noch Zöpfe flechte, gehe ich vielleicht als Oldies-Version meiner Jugendheldin Pippi Langstrumpf durch, die draußen auf dem Land ihren Holzdielenboden mit zwei an den Füßen angeschnallten Bürsten lustig schrubbt. Hurra! Aber Vorsicht, denke ich, wegen der Verletzungsgefahr und der Osteoporose. Egal: Meine Oma lebt auch schon 33 Jahre mit einem künstlichen Hüftgelenk.

Unheilige Vorboten

Doch zurück aufs Land: Wer älter wird, braucht Ruhe. Und die stört da draußen am Land nichts und niemanden, außer Vogelgezwitscher und ab und an ein Flugzeug am Himmel, unterwegs zu Destinationen, die man früher einmal tatsächlich bereist hat. Diese heilige Ruhe meines Altweibersommers hat aber neulich ein Höllenlärm ganz plötzlich beendet. Ich schoss (nicht gerade rückenschonend) von meiner Gartenliege hoch, bereit, die - wie ich vermutete - dummen jungen Buben auf ihren Teufelsmaschinen lautstark zu verscheuchen, die bei laufenden Motoren wahrscheinlich in aller Ruhe berieten, wohin sie weiter lärmen sollten.

"Alter!", dachte ich, als ich sie nicht mehr nur hörte, sondern sah. Das waren alte Säcke (Frauen waren auch dabei. Wie gendert man Säcke? Schachteln?), egal, mit schlohweißen Haaren unter den Helmen, manche mit, andere eben ohne Bärte. Die waren alle viel, viel älter als ich. Hätten locker meine Eltern sein können. Die waren sogar noch antiker als ihre eigenen Oldtimer-Maschinen. Ich sagte nichts. Schimpfte nicht, dachte nur: Was für unheilige Vorboten! Und legte mich wieder nieder. (derStandard.at, Mia Eidlhuber, 12.10.2014)