Donezk - Bei anhaltenden Kämpfen in der ostukrainischen Rebellenhochburg Donezk sind drei weitere Zivilisten getötet worden. Wie die Stadtverwaltung am Samstag mitteilte, wurden sie bei Gefechten zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Separatisten getötet, die seit Monaten den Großteil der Industriestadt kontrollieren.

Nur noch der Flughafen im Nordosten sowie mehrere Dörfer im Osten der Stadt werden trotz fast täglicher Angriffe der Rebellen von den Regierungstruppen gehalten. Auch aus der benachbarten Region Lugansk wurden am Samstag Gefechte gemeldet. Die Armee teilte mit, ihre Stellungen in den Regionen Donezk und Lugansk seien in der Nacht angegriffen worden.

Zwar hat sich der Konflikt seit Beginn einer Waffenruhe am 5. September stark abgeschwächt, doch gibt es weiterhin fast täglich Kämpfe. Laut den Behörden in Kiew wurden seit Anfang September 118 Soldaten und Zivilisten getötet; die Vereinten Nationen beziffern ihrerseits die Opferzahl auf mehr als 300.

Moskau wirft Kiew Angriffe auf Zivilisten vor

Russland hat der Ukraine tödliche Angriffe auf Zivilisten im Unruhegebiet Donbass vorgeworfen. Zwar seien die Gefechte im Konfliktgebiet zuletzt zurückgegangen, doch setzten Regierungstruppen den Beschuss in Donezk, Lugansk und anderen Orten fort, sagte der russische OSZE-Botschafter Andrej Kelin in einer vom Außenministerium in Moskau veröffentlichten Rede.

Kelin forderte die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu einer Untersuchung auf. Kiew gab zunächst keine Stellungnahme ab.

Sowohl die Armee als auch die prorussischen Separatisten warfen sich gegenseitigen Beschuss in der Nacht auf Samstag vor. Die Aufständischen berichteten von Gefechten am Flughafen von Donezk. Das Militär in Kiew teilte mit, Soldaten seien in Stschastje angegriffen worden. Der Donezker Stadtrat berichtete von drei getöteten und vier verletzten Zivilisten innerhalb von 24 Stunden.

Separatistenführer Alexander Sachartschenko rief eine "absolute Waffenruhe" aus. Wenn diese eingehalten werde, solle in wenigen Tagen der vereinbarte Abzug schwerer Kriegstechnik von der Front beginnen, sagte er russischen Agenturen zufolge. Die Führung in Kiew hatte am Dienstag eine Einhaltung der seit 5. September brüchigen Feuerpause gefordert, um die geplante entmilitarisierte Zone einzurichten. (APA, 11.10.2014)