Der geschändete Gedenkstein.

Foto: privat

In Wien-Josefstadt ist ein Mahnmal für Holocaustopfer geschändet worden. Die sogenannten "Steine der Erinnerung" sind kleine Gedenksteine, die in den Boden eingelassen sind und an Wiener und Wienerinnen erinnern, die im Nationalsozialismus vertrieben und ermordet wurden. Einer dieser Steine wurde nun mit schwarzem Lack bespritzt.

"Immer dreister"

Gedenkstein-Mitinitiatorin Irmtraut Karlsson spricht gegenüber derStandard.at von einer "antisemitischen rechtsextremen Szene in der Josefstadt". Es sei nicht das erste Mal, dass Steine bewusst herausgerissen wurden, "aber sie werden immer dreister". Die erste Schändung sei im Jahr 2010 passiert, die letzte vor einem Jahr, jetzt erneut - "es wird intensiver", so Karlsson.

Man habe schon die früheren Schändungen bei der Polizei angezeigt, jedoch ohne Ergebnis.

Sponsor fehlt

Die Zerstörung komme zu einer Zeit, da es ohnehin schwerfalle, beschädigte Tafeln zu ersetzen, sagt Karlsson, da der Hauptsponsor der Tafeln, die Baufirma Alpine, mittlerweile in Konkurs ist. Eine Tafel kostet demnach inklusive aller Vorarbeiten 400 Euro, der kleine Josefstädter Verein verfüge über keine Ressourcen, um alte Tafeln zu ersetzen, man sei auf Spenden und Unterstützung der Gemeinde Wien angewiesen.

Karlsson bezeichnet die Tat als "erschreckend und lähmend". Zu wissen, dass "es in meinem Wohnbezirk Menschen gibt, die so etwas tun, ist entmutigend" - nicht nur, aber auch angesichts des bevorstehenden Jahrestags der Novemberprogrome. (sterk, derStandard.at, 10.10.2014)