Rom - In Italien eskaliert der Streit, um in Ausland geschlossene Homosexuellen-Ehen, die von einigen Gemeinden in den Standesämtern registriert wurden. Der Mailänder Bürgermeister Giuliano Pisapia will jetzt sieben im Ausland verheiratete homosexuelle Paare in das kommunale Register der Partnerschaften eintragen lassen. Dagegen wehrt sich Italiens Innenminister Angelino Alfano heftig.

Der Innenminister hat dieser Woche die Annullierung der im Ausland geschlossenen Homosexuellen-Ehen verlangt, die in den Standesämtern einiger Gemeinden in Italien registriert wurden. In Italien gebe es kein verbrieftes Recht auf gleichgeschlechtliche Ehen. Daher können homosexuelle Paare nicht ins amtliche Eheregister eingetragen, auch wenn sie in einem anderen EU-Land geheiratet haben, in dem Homosexuellen-Ehen vorgesehen sind.

Keine Anerkennung in Italien

Der Fall sorgt heftige Debatten in Italien. Der Turiner Bürgermeister, Piero Fassino, Präsident des Gemeindeverbands ANCI, forderte ein Treffen mit dem Regierungschef Matteo Renzi, um den Fall zu regeln. Solidarisch mit Alfano erklärten sich dagegen katholische Familienverbände.

In Italien werden gleichgeschlechtliche Partnerschaften vom Staat nicht anerkannt werden. Auch Kinder dürfen von homosexuellen Paaren nicht adoptiert werden - weder gemeinsam, noch einer der beiden Partner das leibliche Kind des anderen. Allerdings werden die Rechte von Lesben und Schwulen immer wieder diskutiert. Nachdem sich im November 2012 ein 15 Jahre alter Schwuler das Leben genommen hatte, ging ein Aufschrei durch das Land. Umfragen zufolge würde die Mehrheit der Italiener die Anerkennung homosexueller Partnerschaften befürworten. Bisher scheiterten jedoch entsprechende Vorstöße der Politik - auch an der Ablehnung der katholischen Kirche. (APA, 10.10.2014)