Mehr als 70 Millionen Menschen in Europa leiden an Dyslexie.

Foto: Regine Hendrich/standard

Dyslexie, oft als "Legasthenie" bekannt, ist eine spezielle Lernschwäche, die vorwiegend die Entwicklung von Lese- und Schreibfähigkeiten sowie Sprachfähigkeiten beeinflusst. Laut Experten sind circa zehn Prozent der Bevölkerung von Dyslexie betroffen – mehr als 70 Millionen Personen alleine in Europa.

Betroffene sind im schulischen, beruflichen und sozialen Leben oft benachteiligt. Die Universität Wien hat nun gemeinsam mit einem europäischen Konsortium eine "intelligente" Online-Portal-Lösung entwickelt, die Jugendliche und Erwachsene unterstützt, sich im Bereich der Lese- und Schreibkompetenz weiterzuentwickeln. Im Rahmen eines Wettbewerbs können ab sofort Betroffene mitmachen.

Interaktive Plattform

Pädagogen, Psychologen, Techniker und Informatiker arbeiten im EU-Projekt "Literacy" gemeinsam an einer interaktiven Plattform für Dyslexie-Betroffene. Das Besondere: Dieses Online-Portal wird gemeinsam mit Menschen mit Leseschwäche entwickelt. "Wir haben die künftigen User in die Gestaltung des Interface-Designs von Anfang an miteinbezogen. Schließlich soll diese Plattform Menschen mit Dyslexie in ihrem Alltag unterstützen", sagt Renate Motschnig von der Uni Wien.

Das Portal kann frei und unabhängig verwendet werden und stellt verschiedene Services bereit. Neben der Analyse von Lese- und Schreibproblemen können Schwächen mit personalisierten e-Learning-Tools trainiert werden und hilfreiche Tipps gefunden werden. In einem Gemeinschaftsbereich kann mit anderen interagiert werden – kreative Tools laden zum Ausprobieren ein.

Um ein Bewusstsein für das Thema zu schaffen und um möglichst viele Personen mit Dyslexie untereinander zu vernetzen, findet im Rahmen des Projekts ein Wettbewerb in englischer Sprache für Einzelpersonen und Gruppen statt. Im Wettbewerb können die TeilnehmerInnen ihre Erfahrungen mit Gleichgesinnten und Experten teilen. Alle Beiträge werden anschließend von einer internationalen Experten-Jury nach Originalität, Praktikabilität und Qualität bewertet. Die Teilnahme ist bis Ende November 2014 möglich. (red, derStandard.at, 9.10.2014)