Peshawar - Bei einem Bombenanschlag im Nordwesten Pakistans sind zwei Polio-Impfhelfer getötet worden. Auch ein Cousin der beiden Brüder sei bei dem Attentat im Dorf Ali Nagar in den Stammesregionen an der Grenze zu Afghanistan gestorben, teilten die örtlichen Behörden am Mittwoch mit.

Die beiden Impfhelfer, die sich im Kampf gegen die Kinderlähmung engagiert hatten, hätten sich mit ihrem Cousin auf einem Spaziergang befunden. Unklar war den Angaben zufolge, ob der am Straßenrand versteckte Sprengsatz ihnen galt.

Impfgegner

Die halbautonomen Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan gelten als Hochburg des Terrornetzwerks Al-Kaida und anderer islamistischer Gruppen wie der Taliban. Mitarbeiter von Impfkampagnen werden in Pakistan immer wieder Opfer tödlicher Angriffe. In Pakistan lehnen tausende Eltern die Impfung ihrer Kinder ab. Grund sind Vorbehalte bestimmter Geistlicher und islamistischer Aufständischer.

Verschärft wurde das Misstrauen auch durch eine vom US-Geheimdienst initiierte Impfkampagne gegen Hepatitis im März 2011 in Abbottabad. Der Einsatz in der nordpakistanischen Garnisonsstadt sollte dazu dienen, DNA-Proben von der Familie des Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden zu bekommen, der dort vermutet wurde. Die Proben bestätigten den Verdacht, am 2. Mai 2011 tötete ein US-Sonderkommando bin Laden.

Kinderlähmung gilt seit Mitte der 50er-Jahre als weitgehend besiegt. Vor allem in Pakistan, Afghanistan und Nigeria tritt die hoch ansteckende Krankheit jedoch immer wieder auf. Der Weltgesundheitsorganisation zufolge wurden im vergangenen Jahr 91 Poliofälle in Pakistan registriert. (APA, 8.10.2014)