Neun Monate ist die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Amt und nun hat sie von Wirtschaftsprüfern schwarz auf weiß bescheinigt bekommen, was man ohnehin ahnte: Das Rüstungsmanagement des Ministeriums ist stark verbesserungswürdig. Was für die Bundeswehr bestellt wird, ist oft zu teuer, kommt zu spät und hat Mängel.

Das allein kann man von der Leyen nicht anlasten, schließlich haben sich diese Missstände über Jahre aufgebaut. Aber sie sind jetzt das Problem der Ministerin, die doch so gerne den Eindruck erweckt, es gäbe gar keine Probleme, sondern nur Herausforderungen.

Sie hat sich schon wenige Wochen nach Amtsantritt sehr deutlich - zu deutlich, wie viele auch in der eigenen Partei meinen - für mehr Verantwortung Deutschlands in der Welt ausgesprochen. Da ist es natürlich peinlich, wenn man hernach bekennen muss, dass die heruntergewirtschaftete Bundeswehr nicht einmal alle Nato-Verpflichtungen erfüllen kann.

Vor von der Leyen liegt nun eine Herkulesaufgabe, und an dieser hängt ihre eigene Zukunft. Nicht mehr Kindergärten in Kasernen oder wohnlichere Stuben für die Soldaten werden am Schluss ausschlaggebend sein. Ob Super-Uschi tatsächlich eines Tages Kanzlerin Angela Merkel beerben kann, hängt davon ab, ob sie jetzt die Beschaffungspolitik in ihrem Haus in den Griff bekommt. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 9.10.2014)