Bild nicht mehr verfügbar.

Demonstration vor dem österreichischen Parlament

Foto: APA/Hochmuth

Bild nicht mehr verfügbar.

Nicht zum ersten Mal versammelten sich Unterstützer der Kurden in Kobane, um gegen den Terror der IS-Miliz zu demonstrieren.

Foto: APA/Hochmuth

Bild nicht mehr verfügbar.

In Den Haag stürmten die Demonstranten das niederländische Parlament.

Foto: APA/EPA/Kuypers

Brüssel/Wien/Amsterdam/Ayn al-Arab - Mehrere dutzend kurdische Demonstranten sind am Dienstag in das Europaparlament in Brüssel eingedrungen, um auf die Lage in der belagerten syrischen Stadt Kobane aufmerksam zu machen. Die Protestteilnehmer, Männer wie auch Frauen, schwenkten kurdische Fahnen und ließen sich im Gebäude zu einem Sit-in nieder.

Storyful, Michel Reimon
Storyful, Michel Reimon

Während Bereitschaftspolizisten die Demonstranten umstellten, trafen sich mehrere Europaabgeordnete mit ihnen. Parlamentspräsident Martin Schulz zeigte sich schließlich bereit, eine Delegation der Kurden zu empfangen.

Treffen mit Schulz

Schulz habe klar gemacht, dass die Vorgehensweise der Demonstranten "nicht die Beste" sei, hieß es aus Parlamentskreisen. Er habe den Kurden aber "die Unterstützung des Europäischen Parlaments für die internationalen Anstrengungen zugesagt, IS zu stoppen". Zudem werde er ihre Botschaft an die NATO weiterleiten. Die Demonstranten verließen das Gebäude den Angaben zufolge nach dem Treffen mit Schulz friedlich.

Ring besetzt

Zuvor haben am Montagabend rund 300 Menschen in Wien gegen den Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat" demonstriert. Die Protestveranstaltung verlief "absolut friedlich", sagte Polizei-Pressesprecher Paul Eidenberger am späten Abend der APA. Kurz vor Mitternacht habe sich die Demonstration vor dem Parlament aufgelöst, der Ring sei wieder freigegeben worden.

Gegen 21.00 Uhr hatten sich etwa 300 Personen vor dem Parlament zu einer spontanen Kundgebung versammelt und den Verkehr am Wiener Ring für einige Stunden zum Erliegen gebracht. Bei den Demonstranten habe es sich um Sympathisanten der in der nordsyrischen Grenzstadt Kobane kämpfenden Kurden gehandelt, hieß es vonseiten der Pressestelle der Bundespolizeidirektion Wien.

Gespräch mit Schieder und Aslan

Sie protestierten laut Polizei "'gegen die Untätigkeit des Westens'" und die Angriffe des "Islamischen Staats" (IS) gegen Kobane. "STOP ISIS - FREE KOBANE" sei auf Transparenten zu sehen gewesen. Kobane, das auch Ayn al-Arab genannt wird und direkt an der türkischen Grenze liegt, ist seit mehr als zwei Wochen Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der IS-Miliz und den Kurden.

Die Sympathisanten der kurdischen Kämpfer forderten während der Kundgebung laut Polizei eine Aussprache mit Nationalratsabgeordneten. Wie auf bei Twitter veröffentlichten Bildern zu sehen war, kam es in der Folge zu Gesprächen zwischen ihnen und SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder sowie der Grünen Nationalratsabgeordneten Berivan Aslan. Über die Gesprächsinhalte wurden zunächst keine Details bekannt.

Auch in Bregenz, Innsbruck und Graz sind am Montagabend Dutzende Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen den Vormarsch der Terrormiliz "Islamischer Staat" in der syrisch-kurdischen Stadt Kobane zu demonstrieren. In Bregenz wurden kurze Zeit vor der Demo die Glastür und zwei Fenster des türkischen Generalkonsulats mit Steinwürfen beschädigt, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Proteste auch in anderen Ländern

Den Behörden zufolge sei der Auslöser der Protestveranstaltung in Wien ein "Aufruf auf Twitter" gewesen, "dem auch Kurden in Hamburg, Berlin und anderen europäischen Städten gefolgt sein dürften". Auf Twitter waren Bilder von Demonstrationen in der Schweiz und in den Niederlanden gegen IS und zur Solidarisierung mit Kobane zu sehen. Weiteren Twitter-Einträgen zufolge, fanden auch in Paris, London, Bern, Stockholm, Den Haag, Berlin, Ankara und Istanbul Proteste statt.

Im niederländischen Den Haag erstürmten Berichten zufolge dutzende Kurden das Parlament um gegen IS zu protestieren. Rund 100 Menschen besetzten vorübergehend den Hauptsaal des Gebäudes und hielten Transparente mit Aufschriften wie "Stop Kobani" in die Höhe. "Die Situation in Kobane gerät außer Kontrolle. IS hat die Stadt erstürmt und viele Zivilisten wurden ermordet. Wir wollen, dass der Westen mehr dafür tut, damit diese Situation in Syrien beendet wird", sagte einer der Demonstranten der Nachrichtenagentur Reuters.

Zusammenstöße in Istanbul

In Istanbul ist es bei Demonstrationen zu Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Auf der zentralen Einkaufsstraße Istiklal wurden in der Nacht zu Dienstag aus den Reihen mehrerer Hundert Demonstranten Steine geworfen. Die Auseinandersetzungen im Stadtzentrum dauerten demnach bis weit nach Mitternacht an.

Die Nachrichtenagentur DHA meldete, auch in anderen, meist kurdischen Vierteln Istanbuls sei es zu Zusammenstößen gekommen. Angaben über mögliche Festnahmen oder Verletzte lagen zunächst nicht vor. (APA, 7.10.2014)