Bild nicht mehr verfügbar.

Janko überwand den Jetlag und nahm sich den Ball zur Brust.

Foto: APA/Jäger

Stegersbach - Dass Marc Janko den Jetlag überwunden hat, steht fest. Er hat nämlich am Sonntagnachmittag das komplette Spiel zwischen Ried und Rapid (1:2) im Fernsehen geschaut, ohne dabei wegzubrechen. Der 31-Jährige stellte jedenfalls fest, dass sich die australische Liga vor der österreichischen nicht verstecken müsse. "Ich will niemanden beleidigen, aber da kann sie wirklich mithalten." Janko ist und bleibt Teil der österreichischen Fußballnationalmannschaft, diesbezüglich ist Teamchef Marcel Koller stur.

Also weilt der Stürmer mit seinen Kollegen im burgenländischen Stegersbach. Sinn ist die Vorbereitung auf die EM-Qualifikationsspiele am Donnerstag in Chisinau gegen Moldawien und am Sonntag in Wien gegen Montenegro. Vorbereitung ist leicht übertrieben, es wird in erster Linie sehr aktiv regeneriert, nur heute werden taktische Varianten gebüffelt. Das Sportzentrum Stegersbach bleibt deshalb fürs Publikum geschlossen.

Moldauer und Montenegriner müssen ja nicht alles wissen. Die beiden Gegner sind laut Koller nur insofern vergleichbar, "als sie beide kompakt stehen. In der Offensive hat Montenegro sicher mehr zu bieten." Janko ist überzeugt, dass die Partie in Chisinau nicht gefährlich sei. "Gefährlich wäre sie nur, sollte wir sie unterschätzen. Das kommt aber nicht infrage."

Regeneration im Meer

Beim FC Sydney hat er sich bestens eingelebt, die Meisterschaft beginnt am Samstag ohne Janko. "Die Liga nimmt auf die Nationalteams noch keine Rücksicht. Aber es wird gerade darüber diskutiert, dies zu ändern. Denn die Schlüsselspieler kommen ja mittlerweile aus Europa." In Australien hat er neue Trainingsmethoden kennengelernt, zweimal in der Woche wird eine Yogaklasse besucht. "Ich spreche darauf an." Zwecks Regeneration wird nicht durch Wälder getrabt, "sondern wir gehen ab und zu ins Meer schwimmen. Sofern keine Haie in der Nähe sind."

Janko vermochte am 8. September beim 1:1 gegen Schweden nicht zu glänzen, das Ausgleichstor hat er mitverschuldet. "Weil ich das Kopfballduell mit Ibrahimovic verloren habe. Ich war bei Standards für ihn abgestellt." Den Jetlag werde er übrigens niemals als Ausrede verwenden. "So schwierig ist es ja auch nicht. Man steigt in Sydney in ein Flugzeug, in Dubai um und irgendwann in Wien wieder aus. Es ist einfacher, als man glaubt. Im Flieger nimmt man schon das österreichische Leben an. Ich bin fit, körperlich sehr weit."

Vorbereitungsschnitt

Koller hat sich akribisch vorbereitet, auf seinen Laptop 22 Fußballspiele runtergeladen. Zwölf von Moldawien, zehn von Montenegro. Er hat die wichtigsten Sequenzen rauskopiert, zusammenschneiden lassen. Das Werk wird heute der Mannschaft präsentiert. "Wir müssen in erster Linie auf uns selbst schauen, unseren Fußball bieten, dem Gegner Schmerzen bereiten."

Zudem dürfe man, so Koller, nicht erschrecken, "wenn sich der andere wehrt. Im Fußball wird eben gebissen, getreten, gekratzt. Jeder muss robust sein, egal ob er 1,90 oder 1,70 Meter groß ist." Janko misst 1,96 und fühlt sich in der Lage, zu beißen. Ob er quasi Hai sein darf, weiß vorerst maximal Koller.

Als einer der Letzten ist David Alaba eingetroffen. Er musste noch am Sonntag in Lederhosen auf dem Oktoberfest erscheinen. Arbeitgeber FC Bayern besteht darauf. Alaba machte am Montag einen robusten Eindruck. (Christian Hackl, DER STANDARD, 06.10.2014)