Das Kubin-Haus in Zwickledt ist eine Station der Leselampe-Literaturfahrt ins Oberösterreichische.

Foto: Oberösterreichisches Landesmuseum / Ecker

Salzburg/Linz - "Gegrüßt sei mir das Land der Mostschädel", schrieb der gebürtige Klagenfurter Robert Musil zu Ehren von Richard Billinger - denn Letzterer kommt aus Marienkirchen bei Schärding, also dem Innviertel. Aus Schalchen (Bezirk Braunau) stammt Architekturkritiker und Mundartdichter Friedrich Achleitner. Alois Brandstetter (geboren in Pichl bei Wels) hat sich in Überwindung der Blitzangst (1971) mit allen relevanten Regionalthemen beschäftigt: Sauschlachten, Jagdunfall, Freiwillige Feuerwehr.

Oder mit Franz Stelzhamer, der, so Brandstetter, gern in Salzburger Kaffeehäusern "Gott die Zeit stahl", um danach in seinem Steireranzug durchs Land zu reisen, Schulden zu machen und schließlich 1841 die oberösterreichische Landeshymne zu dichten. Zudem zog der heute wegen antisemitischer Ausfälle umstrittene Dialektgedichtpionier (Da blühade Kerschbaum) mit einer Wanderbühne durch die Innviertler Pampa und gab zwischen Antiesenhofen und Aurolzmünster den Hamlet.

Busfahrt mit Leselampe

Bei der heutigen Busfahrt "Literarisches Innviertel" des Salzburger Literaturforums Leselampe stehen Stelzhamer und Alfred Kubin im Mittelpunkt. Letzterer schuf neben seinen düster-albtraumhaften Zeichnungen auch den Roman Die andere Seite (1909). Gelebt und gearbeitet hat der 1959 verstorbene Künstler vor allem in Zwickledt (Bezirk Schärding). Das dortige Kubin-Haus wird heute ebenso besucht wie Stelzhamers Geburtshaus in Pramet (Bezirk Ried).

Kubin gehörte zusammen mit dem erwähnten Richard Billinger übrigens zu den Gründungsmitgliedern der 1923 von den Malern Aloys Wach und Louis Hofbauer im Café Post in Braunau initiierten Innviertler Künstlergilde (IKG). Reiseleiter Matthias Part wird auch Bezüge zu Ludwig Laher und Herbert Fladerer herstellen. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 4.10.2014)