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Viele Ostdeutsche fühlen sich als Bürger zweiter Klasse.

Foto: Reuters/Vidal

Berlin - 25 Jahre nach dem Mauerfall sieht sich ein knappes Viertel der Ostdeutschen (23 Prozent) einer Umfrage zufolge als "Verlierer" der Wende. Das ergab eine am Mittwoch veröffentlichte Untersuchung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Zeitschrift "Superillu", ostdeutscher Tageszeitungen und der Werbeagentur Zebra.

Den Angaben nach fühlen sie sich als "Bürger zweiter Klasse" oder verweisen zur Begründung auf Arbeitsplatzverluste und den Eindruck, ihr Leben vor 1989 sei heute nichts wert.

Bei allem Ärger: Auch Zufriedenheit

Die Hälfte der Ostdeutschen (50 Prozent) sah sich der Umfrage zufolge hingegen als "Gewinner" des Umbruchs. Als Gründe dafür seien vor allem die Meinungs- und Reisefreiheit sowie die Möglichkeit zur Teilnahme an freien Wahlen genannt worden, teilte der Verlag Hubert Burda Medien mit, der die "Supperillu" herausgibt.

Die Zufriedenheit mit den eigenen wirtschaftlichen Verhältnissen hat sich in Ost und West der Befragung nach inzwischen nahezu angeglichen. 52 Prozent der Bürger in den neuen Bundesländern äußern sich darüber zufrieden, in den alten 54 Prozent. 1990 hatte es noch deutliche Unterschiede gegeben. Damals waren nur 17 Prozent der Ostdeutschen mit ihrer Lage zufrieden.

Nach wie vor aktuell sind nach Burda-Angaben manche wechselseitigen Vorurteile. So seien 51 Prozent der Westdeutschen laut Umfrage bis heute der Meinung, Ostdeutsche seien "unzufrieden". Dagegen hielten 67 Prozent der Bürger im Osten die Westdeutschen für "arrogant". 57 Prozent meinen, diese seien "aufs Geld aus".

Für die Untersuchung wurden 1.573 Ostdeutsche befragt, außerdem ein ebenfalls repräsentativer Querschnitt der gesamtdeutschen Bevölkerung aus 1.520 Teilnehmern. (APA, 1.10.2014)