Wien - Wenn zahlreiche Bademantelträger singend und tanzend durch die Stadt ziehen, dann feiert Udo Jürgens seinen 80. Geburtstag.

derstandard.at/von usslar

Die Streetparade am Dienstag in Wien wurde von Madame Tussauds veranstaltet, das damit seine neue Wachsfigur promoten wollte und sie samt weißem Klavier vor Ort präsentierte. Gleichzeitig sollte die Parade eine Demonstration für "Mehr Freiheit für Musik von Udo Jürgens" sein.

Vor allem Letzteres stieß auf Kritik. Ursprünglich sollten die rund 150 Teilnehmer der Parade über den Ring und den Schwedenplatz bis zum Riesenrad ziehen. Bereits im Vorfeld gab es aber zahlreiche Debatten über die Durchführung solcher Spaß-Demos und die dafür notwendige Sperre des Rings. Daher wurde die Route kurzfristig geändert, sie führte nun durch die Kärntner Straße. "Wir wollen mit der Musik von Udo Jürgens die Generationen verbinden und keinen mit unserer Parade behindern", erklärten die Veranstalter.

Häupl nicht begeistert

Die Kritik an den Spaßdemonstrationen kam in den vergangen Tagen von der Wirtschaftskammer und verschiedenen Parteien. Besonders Vertreter der VP, allen voran Obmann Manfred Juracka und Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel, setzten sich für eine Gesetzesänderung ein, damit die Polizei Spaßdemos auch verbieten und umleiten kann. So will man diese Veranstaltungen vom Ring wegbekommen.

Die notwendigen rechtlichen Prüfungen sollen von Rechtsexperten des Innenministeriums gemeinsam mit dem Verfassungsdienst des Kanzleramts durchgeführt werden, kündigte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) an.

Laut orf.at war Bürgermeister Michael Häupl (SP) aber gegen eine Anlassgesetzgebung. Er zeigte sich zunächst zwar nicht begeistert vom PR-Gag am Ring, wolle aber an die "Vernunft der Leute appellieren". (ah, derstandard.at, 30.9.2014)