Im Film "Juan" wandert der große Unersättliche durch urbanes Gelände - auf der Suche nach Abenteuern.

Foto: steffen aarfing

Zweite Auflage von My Sound Of Music: Das Musikfilmfestival bietet neben Filmen an diversen Orten Konzerte, DJs, Vorträge und Workshops sowie eine Abschlussperformance. Jeder Tag steht unter einem Motto, zum Auftakt gibt es einen "Barocken Eröffnungsumzug" mit Pauken und Trompeten, im Anschluss folgt das Konzert "Soundpainting Don Giovanni".

"Klassik" ist einer der vier Themenblöcke, die anderen thematisieren "Musik und Menschenrechte", "Sowjet-Nostalgie" und "Sex in der Volksmusik". Wer "echte" Volksliedgstanzln etwa aus dem oberösterreichischen Innviertel kennt, wird sich nicht wundern, dass für explizite Texte über Sex und Erotik nicht nur böse Rapper zuständig sind.

Mitorganisatorin Teresa Meikl hat in Salzburger und Wiener Volksliedarchiven zahlreiche Anzüglichkeiten ausgegraben: Vom "Schustern", dem "Beidl" oder unehelichen Kindern und unangenehmen Nebenerscheinungen wie Geschlechtskrankheiten handeln zahlreiche Lieder. Bei der Abschlussperformance "Volksmusiksex" werden sich Hannes Steiner, Gudrun Raber Plaichinger und Bina Blumencron kein Blatt vor den Mund nehmen.

Prickelnd geht es auch in der Opernverfilmung Juan zu: Basierend auf Mozarts Don Giovannistreift der Protagonist als Playboy durch die Bars und Opernhäuser einer Großstadt - auf der Suche nach dem nächsten Kick. Weit weniger lustvoll und lustig, dafür noch tragischer ist das Thema "Musik und Zensur", zu dem "Freemuse"-Aktivist Ole Reitov am Freitag sprechen wird. Im Anschluss berichtet Musikwissenschafter Morag J. Grant über den "Einsatz von Musik bei Folter".

Die syrische Metal-Szene wird in Monzer Darwishs Dokumentarfilm Syrian Metal Is War porträtiert, Lucile Chaufour zeigt in East Punk Memories die ambivalente, weil teilweise auch rechtsradikale ungarische Punksubkultur. Gegen Faschismus, Gewalt, Krieg und Unterdrückung singt der Chor "Gegenstimmen" an. (dog, DER STANDARD, 1.10.2014)