Wenn etwas kein neues Thema mehr ist, dann sind es Internet-Partnervermittlungen. Feuilletons und Bücher haben sich an der modernen Form der Eheanbahnung mittels Algorithmen und Highspeed-Internet erschöpfend abgearbeitet.

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Für den Kölner "Tatort: Wahre Liebe" ist das noch lange kein Grund, das Thema nicht noch einmal in Breitband (respektive seiner vollen Bandbreite) aufzuwärmen. Die Besitzerin einer sehr erfolgreichen Partnerbörse wird erschlagen (mit dem Pfeil einer Amor-Statue, das musste natürlich sein). Startschuss für einen Themenabend "Liebe", zu dem dieser Tatort so schnell wie gründlich verkommt.

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"Sag mal, ...", beginnt Ballauf zaudernd seine vielen Schulbubenfragen, um dann etwa treudoof seinem verheirateten Kollegen Schenk Rätsel aufzugeben wie: "Woran erkennt man eine gute Beziehung?" Schenk weiß es natürlich auch nicht. In Zeitlupe fallen Herbstblätter, während Menschen bedeutungsschwer vor sich hinstarren und aus dem Off They're singing Songs of Love erklingt.

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Auch teeniemäßiges Anbandeln zwischen Ballauf und Kriminalpsychologin Lydia bleibt nicht aus. Es ist kaum auszuhalten. Dabei wäre der Fall nicht unspannend, auch die neue Assistentin Gabi könnte eine erfreuliche, da widersprüchliche und nicht leicht zu fassende Figur werden.

Nur geht das alles unter in der biederen, klebrigen Verpackung eines "Liebe für Dummies"-Ratgeber. "Menschen können sich Mühe geben - aber zusammen passen nur Plastiksteine", lernen wir. Das ist natürlich hochinteressant. Aber, bei aller Liebe: Ist der Tatort nicht eher als Krimiformat gedacht denn als welterklärender Beziehungsratgeber oder Romantic Comedy? (Andrea Heinz, DER STANDARD, 27./28.9.2014)

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Zwiespältig fällt das Resümee von spiegel.de aus: "Der Krimi-Plot ist arg zusammengezimmert, aber darüber sieht man gerne hinweg. Melancholisches Cop-Kino, nichts für Knobelspießer."

Nicht gut weg kommt die Folge bei sueddeutsche.de, dort heißt es: "Der 'Tatort' wird dabei zu einer gewöhnlichen Erzählung über Eifersucht und Rachelust. Thriller, Romanze, Buddy-Movie: Er ist von allem ein bisschen und nichts richtig."

Und wie gefällt Ihnen die Folge? Top oder Flop? (red, derStandard.at, 28.9.2014)

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