Thomas Malloth, WKÖ-Obmann der Immobilientreuhänder, lebt mit Frau und Tochter in gleich zwei Häusern in Leopoldsdorf bei Wien. Und ein drittes in Illmitz wird gerade gebaut, erfuhr Martin Putschögl.

"Unser Haus ist jetzt knapp 20 Jahre alt. Früher stand hier das Geburtshaus meiner Frau. Wir haben es 1994 weggerissen und dieses neue gebaut. Eingezogen sind wir ein Jahr später.

Heute hängen hier unter anderem sehr viele unserer Bilder. Mein Lieblingsstück ist aber der sehr alte Christuskorpus. So etwas kriegt man nur sehr selten.

Thomas Malloth in seinem Haus in Leopoldsdorf. Der Christuskorpus an der Wand war der Grund, warum die Familie anfangs keine Wohnzimmergarnitur hatte. (Bildansicht durch Klick vergrößern)
Foto: Lisi Specht

Eines Tages rief mich ein Freund an, er wisse von so einem Stück. Wir sind also mit dem Auto ins Waldviertel gefahren. Der Besitzer wollte uns eigentlich etwas anderes verkaufen, aber meiner Überredungsgabe, vor allem aber meiner Standfestigkeit in Sachen weiße und rote Weine war es zu verdanken, dass er uns irgendwann nach zwei Uhr früh, einem Bratl und mindestens zwei Dopplern diesen Christus mit auf den Weg gegeben hat. Hätte uns auf der Heimfahrt ein Polizist aufgehalten, hätte er wohl gedacht, wir haben eine Kirche ausgeraubt.

Das Geld für den Christus war eigentlich für die Wohnzimmergarnitur reserviert. Deshalb hatten wir anfangs monatelang nur einen Fauteuil und einen Polster. Beides gibt's heute noch. Meine Frau bangt heute noch, wenn ich zu Vernissagen oder Versteigerungen gehe. Wegen des indonesischen Königsthrons hinter mir hatten wir zwei Jahre lang keine Tiefkühltruhe.

Genau genommen, sind es zwei Häuser, die wir hier haben. Nachdem unsere Nachbarin verstorben war, rief eines Tages die in Deutschland lebende Erbin über den Gartenzaun, ob wir das Haus kaufen möchten. Ich habe zuerst Nein gesagt, denn ein zweites Haus, das bedeutete für mich nichts anderes als sehr viel Rasenmähen. Da aber, wie wir wissen, gefühlte 95 Prozent aller Entscheidungen von Frauen getroffen werden, habe ich schließlich dann doch einen etwas überhöhten Preis dafür gezahlt. Denn die Dame wusste ganz genau, dass wir es ja doch haben wollten.

In dem Häuschen steht jetzt mein Schlagzeug herum, außerdem gibt es dort einen Yogaraum, ein kleines Schwimmbad im Garten und eine Terrasse mit offenem Grill. Für Gäste haben wir da auch eine kleine Einliegerwohnung.

Die vielen Terrassentüren und Erker in unserem Haus haben auch eine eigene Geschichte. Ich musste schon zu der Zeit, als wir es planten, relativ häufig Vorträge und Reden halten. Der befreundete Planer hat deshalb gemeint, ich würde hier sogenannte Speaker's Corners brauchen. Jetzt kann man hier also überall und in alle Richtungen hinauspredigen, wenn man das möchte. In Wahrheit habe ich das nie getan. Auf den vielen Geländern hängen jetzt die Handtücher und die Socken.

Wenn ich für mich sehr wichtige Vorträge wie jetzt etwa wieder beim Bundestag zu halten habe, dann probe ich das aber schon hier. Da stehe ich oben im ersten Stock auf dem Steg zwischen Arbeits- und Schlafzimmer, meine Frau Patricia gegenüber, und sie hört mir schon seit 32 Jahren mit unglaublicher Geduld zu.

Wir sind seit einigen Jahren Partner eines Weinguts in Illmitz, weshalb wir dort gerade ein drittes Haus mit einer kleinen Wohnmöglichkeit für uns, vor allem aber einem Verkostungsraum und ein paar Gästezimmern errichten. Es wird demnächst fertig. Die ersten Bewohner dort sind die meisten unserer insgesamt 14 Katzen und unsere vier alten Pferde.

In dem Holzhaus aus vorgefertigten Teilen wird es nur zwei große Räume geben, einen für uns und einen für die Gäste. Da werden dann alle an einem Tisch sitzen, und es wird gemeinsam gekocht, kommuniziert, verhandelt, nachgedacht, wie auch immer. Ein dritter, gesonderter Raum, ist für den Ausguck. Da sieht man Pferde, Graugänse und Störche, sonst nichts." (DER STANDARD, 27.9.2014)