Johann Julian Taupe, Ohne Titel, Öl auf Leinwand (2013); Malen als fortwährender Prozess, dessen Fortsetzung die Betrachter selber finden müssen.

Foto: Galerie Welz

Salzburg - Mit Titeln hält sich Johann Julian Taupe nicht erst lange auf. Keine Hin- und Irre- und Verführungen. Malerei ist Malerei ist Malerei. Abstrakt, auch wenn sich manchmal Figuren aus dem Farbamalgam herauszuschälen scheinen, Ungeheuer, Bergauftürmungen, Seen, Gesichter, Menschen. Aber: Fehlanzeige!

Bei genauem Hinschauen nichts als Farbe, mitunter in geometrische Formen gegossen, dann wieder amorph verwischt, breitpinselig auf die Leinwand geklatscht, mittig, platzgreifend; oder als bunte Hügelchen an den Bildrand gehäuft, keine erkennbare Vorliebe für die eine oder andere Farbe, aber für Harmonie. Geordnetes Chaos sozusagen. So viel ist klar erkennbar: Hier wird gemalt, Schicht auf Schicht, Öl auf Leinwand, Mischtechnik auf Papier. Nicht mehr. Nicht weniger. Oder doch?

Absichtslosigkeit der Kunst

Taupe ist ein Pfad-Finder, ein Weg-Weiser. Seine poetischen, feinnervigen Zeichnungen und seine farbmächtigen Bilder führen in eine Ideen-Landschaft fern der Welt, dort also, wo in der Absichtslosigkeit die Kunst ansässig ist, wo das Abwesende präsent, das Unsagbare sagbar, das Unsichtbare sichtbar ist.

In der Salzburger Galerie Welz sind Leinwandarbeiten der letzten vier Jahre zu sehen sowie Zeichnungen, die in den Jahren 2008 und 2009 entstanden sind.

Seine Lehrmeister suchte der 1954 in Gritschach bei Villach geborene Künstler unter den Großen der Kunstgeschichte, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Giovanni Battista Tiepolo. Und er fand sie auch im minimalistischen, der Nichtfarbe Weiß zugetanen Kärntner Avantgardisten Hans Bischoffshausen sowie im Tiroler Farbkomponisten Max Weiler. Nach dem Studium bei Weiler an der Akademie der bildenden Künste blieb Taupe schließlich weitere drei Jahre am Schillerplatz, als Lehrbeauftragter in der Meisterklasse Arnulf Rainers.

Malen, sagt Taupe, sei für ihn ein fortwährender Prozess, ein Ausdruck seiner Erfahrungen und Eindrücke. Die Fortsetzung müssten die Betrachter dann schon selber finden. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 27.9.2014)