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Einige kurdische Flüchtlinge kehren von der türkischen Grenze in ihre Heimatstädte und -dörfer zurück.

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Interventionsgegner vor dem Weißen Haus.

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Damaskus - Die Luftangriffe der USA und ihrer Verbündeten in Syrien konzentrieren sich offenbar weiter auf die Haupteinnahmequelle der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). In der Nacht auf Freitag seien Ölfelder in der syrischen Provinz Deir al-Sor mit Raketen und von Flugzeugen aus angegriffen worden, erklärte die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Unterdessen gehen die Kämpfe um die Stadt Kobane weiter.

Bereits am Donnerstag hatte die Allianz mehrere kleinere Raffinerien ins Visier genommen. Während in westlichen Staaten die Angst vor Anschlägen von IS-Anhängern wächst, verurteilten sunnitische Religionsgelehrte in einer weltweiten Aktion das Vorgehen des IS, dem etwa Massaker an Andersgläubigen vorgeworfen werden.

IS versucht nach wie vor Kobane einzunehmen

Nach Erkenntnissen der Beobachtungsgruppe wurden am frühen Freitagmorgen eine Stadt sowie zwei Ölfelder in Deir al-Sor angegriffen. Aus der Provinz, die der IS fast vollständig unter seine Kontrolle gebracht hat, wurde vor Beginn des Bürgerkrieges das meiste syrische Öl exportiert. Die Einnahmen aus dem Öl-Schmuggel sind die Hauptfinanzierungsquelle der Jihadisten. Laut Pentagon fließen so täglich umgerechnet rund 1,5 Millionen Euro in die Kassen des IS.

In Nordsyrien versucht der IS, zwei von ihm beherrschte Gebiete zu verbinden und dafür die Stadt Kobane an der Grenze zur Türkei einzunehmen. Bei der Offensive schlugen Zeugen zufolge zwei Granaten der Extremisten im Nachbarland ein. Berichte über Verletzte oder Tote gab es zunächst nicht. Auf türkischer Seite war Artillerie- und Maschinengewehrfeuer zu hören.

Britisches Parlament entscheidet

Im Irak griffen unterdessen französische Kampfflugzeuge IS-Stellungen an. Die Regierung in Paris reagierte damit auf die Enthauptung eines französischen Touristen durch Islamisten in Algerien. Sie hatten gefordert, dass Frankreich seine Aktionen gegen den IS einstellt.

Das britische Parlament will am Freitag entscheiden, ob sich das Land den Angriffen anschließt. Dabei zeichnet sich eine klare Mehrheit für die Beteiligung an Luftschlägen ab: Neben Premierminister David Cameron spricht sich auch Oppositionsführer Ed Miliband dafür aus. Außenminister Philip Hammond meinte gegenüber dem Sender Sky News: "Wir haben beim Angriff auf IS keine Wahl. Es ist eine Bedrohung für Großbritanniens nationale Sicherheit, es ist eine Bedrohung für die Stabilität der Region."

Dänemark schickt Kampfflugzeuge

Auch Dänemark will sich militärisch am Kampf gegen die Terrormiliz im Irak beteiligen. Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt sagte am Freitag, Dänemark werde sieben F16-Kampfflugzeuge zur Verfügung stellen. Außerdem sollen dänische Soldaten im Irak helfen, Iraker und Kurden zu beraten und für den Kampf auszubilden.

Auch Australien, Belgien und die Niederlande haben die Entsendung von Jets signalisiert. Die westlichen Alliierten wollen jedoch im Gegensatz zu den arabischen Verbündeten ihre Angriffe auf IS-Stellungen im Irak beschränken. Grund ist, dass die Regierung in Bagdad im Gegensatz zur syrischen Regierung um Beistand gebeten hat. Für die US-geführten Luftangriffe in Syrien gibt es keine formelle Erlaubnis des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad.

Furcht vor Anschlägen

Gegen das Vorgehen des IS protestieren unterdessen auch 120 muslimische Gelehrte, darunter hochrangige sunnitische Geistliche. In einem offenen Brief warfen sie dem IS vor, dessen Glaubensinterpretation sei ein großer Fehler und ein Angriff auf Muslime in der ganzen Welt. "Ihr habt den Islam fehlinterpretiert in eine Religion der maßlosen Härte, der Brutalität, der Folter und des Mordes."

Die Furcht westlicher Staaten vor Anschlägen wurde durch Äußerungen des irakischen Regierungschefs Haider Al-Abadi angeheizt. Am Rand der UNO-Vollversammlung sagte er, im Irak festgenommene Kämpfer hätten über entsprechende Terrorpläne in den USA und in Frankreich berichtet. Jedoch erklärten Vertreter von Sicherheitsbehörden in beiden Ländern, sie hätten keine entsprechenden Hinweise. (APA, 26.9.2014)