Er hat fünf Sitzplätze. Die hinteren drei eignen sich auch als Sporttaschenablage.

Da wird die Historie mit Füßen getreten, fällt einem ein, wenn man in Pörtschach auf einem der Bankerln sitzt und rüberschaut zum Peter-Alexander-Steg. Als traditionsreich würde der Tourismusverband die Wörthersee-Gemeinde wohl bezeichnen. So romantisch ist es hier. Als wäre die Zeit stehengeblieben. Niemand würde sich wundern, wenn Uschi Glas ums Eck biegen würde, oder Gunther Philipp. Aber nichts dergleichen. Nur zwei Damen malträtieren mit ihren Skistöcken, die sie zu Walking-Stecken umfunktioniert haben, den hölzernen Boden, der Peter Alexanders Namen trägt.

Kein Respekt halt. Oder keine falsche Sentimentalität.

Denn gnadenlos tritt auch BMW das reiche Erbe von Mini permanent mit Füßen. Mit jedem Facelift werden die Scheinwerfer größer, der Mini klobiger, die Modelle spektakulärer. Erinnern wir uns an den Paceman. Oder das Coupé.

Foto: Mini

Jetzt kommt der Mini in einer weiteren Karosserieform: als Fünftürer. 5-Türer heißt das dann bei Mini. Kein wilder Crossover, nicht da ein bisserl Gelände, dort ein wenig Diffusor und hier etwas weniger von Eh-schon-wissen. Nein, einfach ein Fünftürer.

Das heißt, der Dreitürer ist um 162 Millimeter gewachen - ist nun fast vier Meter lang -, hat 15 Millimeter mehr Kopffreiheit, ist innen um 61 Millimeter breiter.

Foto: Mini

So wirklich Mini ist das alles halt nicht mehr. Nicht einmal die Sitzerei in der hinteren Reihe erinnert noch an den Ur-Mini. Obwohl, wirklich ausbreiten kann man sich in der zweiten Reihe immer noch nicht. Schon gar nicht, wenn man alle drei Sitzplätze, die der Mini als Fünftürer bietet, besetzt. Doch selbst dann ist es einfach nur verdammt eng. Nix weiter. Nix romantisch. Nur eng.

Mini sind allein die hinteren Türen. Sie sind klein, putzig, süß, klein, praktisch und klein. Etwa so würde man ja heute noch einen alten Mini beschreiben, oder?

Mini wird auch diesmal nicht müde, ein Gokart-Feeling herbeizupredigen. Doch das findet man so natürlich nicht - der Mini hat auch nicht den Motor hinten, den Antrieb hinten, Bremse nur auf die Hinterräder ... Also kein Kart-Gefühl. Schon gar nicht im Fünftürer. Denn mit der Anzahl der Türen ist auch der Radstand gewachsen. Der Wagen liegt deshalb satter auf der Straße und lässt sich noch knackiger fahren - so weit der subjektive Eindruck.

Foto: Mini

Der Mini bleibt extrem wendig, ist aber nicht nervös. Das Fahrwerk ist trocken wie britischer Humor, die Lenkung ebenso direkt.

Ebenso sportlich geht es bei den Motoren zu. Zwei Diesel und zwei Benziner bietet Mini für den Fünftürer an. Jeweils einen Cooper und einen Cooper S.

Klar, im fast 200 PS starken Benziner kriegt man das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, wie seinerzeit Großmutter beim Grafen Bobby. Aber im Grunde müssen es nicht die Vier-Zylinder-Cooper-S-Motoren sein - die Cooper-Motoren mit drei Zylindern reichen nicht nur, sondern sind immer noch sportlich. Gerade der Benziner mit seinen 136 PS ist ein wahrer Quell der Freude.

Foto: Mini

Der Dreihaxler klingt spannend, geht gut und ist dabei noch überraschend sparsam. Das war der ganz alte Mini halt nicht. Und das wäre er auch nicht gewesen, wenn es ihn als geräumigeren Fünftürer gegeben hätte.

Man darf also mit den Traditionen brechen und sich modernisieren. So gesehen ist der Mini ein Vorbild. Etwa für Pörtschach. (Guido Gluschitsch, DER STANDARD, 26.9.2014)

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mini.at

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung

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