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Tech-Firmen wie Google oder Facebook bieten gut bezahlte Jobs und ziehen viele Menschen an. Das treibt die Mietpreise im Silicon Valley.

Foto: apa/spata

San Francisco – Sind im Silicon Valley die Gläser halb voll oder halb leer? Die Denkfabrik Joint Venture tut sich mit einer Antwort schwer. Dabei hätte das Institut allen Grund zur Schönfärberei. Es ist ein Zusammenschluss zweier Organisationen, eine davon bekam im Vorjahr eine Milliarde Dollar von Facebook-Chef Mark Zuckerberg geschenkt.

Was das Glas halbvoll macht: Die Region floriert für US-Verhältnisse, die Anzahl der Jobs ist schon wieder deutlich höher als vor der Krise. Im Unterschied zu den Gesamt-USA. Das zeigt der Silicon Valley Index 2014. Außerdem: Das mittlere Haushaltseinkommen ist zwischen 2011 und 2012 mit fast drei Prozent kräfig gewachsen und um drei Viertel höher als im Rest des Landes.

Schon 45 Prozent der Haushalte der Region können im Monat über 8.300 Dollar verfügen. Obwohl nicht einmal ein Zehntel der Kalifornier im Silicon Valley lebt, wird dort jedes zweite Patent angemeldet. Die Anzahl ist zwischen 2011 und 2012 um elf Prozent gestiegen.

Probleme einer Metropole

Es spricht aber auch einiges für das halbleere Glas: Während die Spitzenverdiener ihre Einkommen stark ausbauen können, knabbert die Krise an der Mittelschicht. Sie wird von der Denkfabrik über Familieneinkommen zwischen 35.000 und 99.000 Dollar definiert. Der Anteil der Haushalte darin ist um zwei Prozentpunkte gesunken.

Die Kluft zwischen oben und unten gehe zwar schon länger auf, schreibt Joint Venture. Aber 2014 sei sie so hoch wie nie zuvor. Die Einkommen wachsen darüber hinaus nur für gut Ausgebildete. Das widerspricht dem wachsenden Median-Einkommen deshalb nicht, weil fast die Hälfte der Bewohner der Region mindestens einen Bachelor-Abschluss hat.

Unterschiede zwischen Ethnien

Joint Venture warnt auch vor den hohen Einkommensunterschieden zwischen den verschiedenen Ethnien. Weiße verdienen im Schnitt das Doppelte von Schwarzen und das Dreifache von Latinos. Andere Probleme: Die Mietpreise steigen stark, stärker als die Einkommen. Zwar werden mehr Häuser gebaut, man kommt dem Zuzug aber bei weitem nicht nach.

Das Glas ist für die Chefs der Organisationen, die Joint Venture gegründet haben, dann doch eher halb leer. Immerhin widmen sie drei Viertel der Einleitung des Berichts den Problemen der Region. (sat, DER STANDARD, 26.9.2014)