Wien/Innsbruck - Rund 38.000 Bürger wurden im Vorjahr unentgeltlich von Rechtsanwälten beraten oder vertreten. In fast 23.000 Verfahrenshilfe-Fällen erbrachten Anwälte nach eigenen Angaben Leistungen im Wert von 36 Millionen Euro. Das geht aus dem Tätigkeitsbericht hervor, den die Rechtsanwaltskammer anlässlich des Anwaltstages vorgelegt hat.

Mehr als 14.000 Ratsuchenden wurde eine - unentgeltliche - erste anwaltliche Auskunft erteilt. Der rund um die Uhr besetzte "Festnahme Notruf" verzeichnete - von der Inbetriebnahme im Juli 2008 bis Juli 2014 - fast 3.000 Kontaktaufnahmen.

Zu wenig Zeit für Begutachtung

Der Österreichische Rechtsanwaltskammertag - die Bundes-Organisation - hat zudem von September 2013 bis August diesen Jahres 136 Gesetzesentwürfe begutachtet. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr, in dem die Organisationen 226 Entwürfe prüfte. Der Rückgang dürfte an der Nationalratwahl im vorigen Herbst liegen. Die Anwälte beklagen, dass meistens viel zu wenig Zeit für die Begutachtung gelassen wird: In nicht einmal 14 Prozent wurde die vom Kanzleramt empfohlene mindestens sechswöchige Begutachtungsfrist gewährt.

Nur 20 Prozent Frauen

Die Zahl der Rechtsanwälte ist nur gering gestiegen, von 5.756 auf 5.805 zu Jahresende 2013. 20 Prozent davon sind Frauen - aber der Nachwuchs ist schon viel weiblicher: Von den rund 2.000 Rechtsanwaltsanwärtern sind 47 Prozent Frauen. Die größte Anwaltsdichte unter den Landeshauptstädten verzeichnet Innsbruck mit 2,68 pro 1.000 Einwohnern, in St. Pölten gibt es nur 0,96. Wien liegt im Mittelfeld, mit 1,53 Anwälten auf 1.000 Einwohner.

Beim Anwaltstag in Hall in Tirol stellt sich ÖRAK-Präsident Rupert Wolff am Samstag der Wahl für eine weitere Periode an der Spitze der bundesweiten Vertretung der Rechtsanwälte.(APA, 25.9.2014)