Stockholm - Die Stiftung Right Livelihood Award hat am Mittwoch in Stockholm die Träger der Alternativen Nobelpreise bekanntgegeben. Die Ausgezeichneten im Kurzporträt:

Edward Snowden (USA) und "Guardian"-Chefredakteur Alan Rusbridger: Mit ihren Enthüllungen zu den Praktiken des US-amerikanischen Geheimdienstes NSA haben Snowden und Rusbridger nach Einschätzung der Stiftungsjury mutig zivilen Ungehorsam bewiesen, indem sie staatliche "illegale Massenüberwachung" publik machten. Die Weitergabe der geheimen Dokumente an Journalisten hatte den jungen Computerspezialisten Snowden 2013 weltweit bekannt gemacht. Als externer Mitarbeiter der NSA hatte Snowden Zugriff auf viele Dokumente - und kopierte Tausende Unterlagen. Die US-Regierung sieht Snowden, der sich im Zwangsexil in Russland aufhält, seither als Abtrünnigen und sucht ihn wegen Geheimnisverrats. Rusbridger ist Chefredakteur der britischen Zeitung "Guardian", die Snowdens Informationen veröffentlicht hatte.

Asma Jahangir (Pakistan): Jahangir ist für die Jury "Pakistans führende Menschenrechtsanwältin". 1986 gründete sie den Angaben zufolge in ihrer Heimat das erste Zentrum für Rechtshilfe und nimmt sich seitdem immer wieder komplizierter Fälle an. Mit ihrer Arbeit habe sie die Schwächsten der Gesellschaft verteidigt - Kinder, arme Menschen und Angehörige religiöser Minderheiten. Obwohl sie bedroht und unter Hausarrest gestellt worden sei, habe sie stets gegen die Benachteiligung von Frauen gekämpft. Zwischen 1998 und 2004 war Jahangir UN-Sonderberichterstatterin für Religions- und Glaubensfreiheit. 2010 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Anwaltskammer beim Obersten Gerichtshof von Pakistan gewählt.

Basil Fernando (China): Als Verteidiger der Menschenrechte in Asien ehrt die Stiftung den 69-jährigen Basil Fernando. In Sri Lanka geboren, studierte Fernando Jura. Sein Aufbegehren gegen die Korruption im Rechtssystem seiner Heimat führte den Angaben zufolge dazu, dass er auf eine "Todesliste" gesetzt wurde und nach Hongkong fliehen musste. 1994 wurde Fernando Direktor der asiatischen Menschenrechtskommission (AHRC) - und blieb fast zwei Jahrzehnte an deren Spitze. Unter seiner Führung dokumentierte die AHRC Menschenrechtsverletzungen, bildete Anwälte und Aktivisten an ihrer Schule für Menschenrechte weiter und entwickelte "eines der weltweit fortschrittlichsten (...) Eilbeschwerde-Systeme", wie die Stiftung schreibt.

Bill McKibben (USA): Den 53-jährigen US-Amerikaner beschreibt die Stiftung als "einen der führenden Umweltaktivisten der Welt". Der Harvard-Absolvent sei mit seinem 1989 erschienenen Bestseller "The End of Nature" einer der Ersten gewesen, die eine breite Öffentlichkeit über den Klimawandel informiert hätten. McKibben ist Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Klimaorganisation "350.org", die etwa vor der Kopenhagener Klimakonferenz 2009 Demonstrationen in 181 Ländern koordiniert habe. Gemeinsam mit Partnern habe "350.org" aktuell auch die weltweiten Klimamärsche vor dem UN-Klimagipfel in New York organisiert. McKibben halte Ehrendoktorwürden von 18 Universitäten. (APA, 24.9.2014)