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Das billige Geld der Bank of Japan fließt nicht in den Konsum und belebt damit nicht die Wirtschaft. Es fließt in Anleihen der Region, die eine höhere Rendite einbringen als andere Investments.

Foto: Reuters / Yuriko Nakao

Wien - Die Ankündigung der US-Notenbank Fed, ihre Anleihenkäufe bald einstellen zu wollen, hat zu Jahresbeginn für Turbulenzen in den Emerging Markets gesorgt. Viele Investoren haben ihr Geld abgezogen, weil sie auf höhere Gewinne in einem wieder anziehenden US-Markt hofften, der mehr Sicherheit bietet als die Schwellenländer.

"Die Delle, die der Markt damals gemacht hat, ist aber wieder wettgemacht worden", sagt Markus Ackermann, Produktspezialist für Emerging-Markets-Anleiheprodukte bei HSBC Global Asset Management. Investoren hätten damit vor allem Risiko aus dem Portfolio genommen. Obwohl einige Länder angeschlagen waren, kam es zu keiner Kreditkrise, daher erfolgte die Erholung auch rasch.

Konkurrenz wird größer

Wenn nun die Fed wieder an Zinserhöhungen denkt, stellt sich die Frage, wie das auf die Schwellenländer wirken wird. "Die Konkurrenz für die Anleihen vor allem aus Asien wird damit größer", sagt Ackermann. Einen Rentencrash, wie es ihn 1994 gab, erwartet der Experte aber nicht, weil die Märkte aktuell auf eine Zinserhöhung aufgrund der Ankündigungspolitik vorbereitet sein sollten. US-Treasurys würden mit einer Zinserhöhung zwar wieder interessanter, auch für Euro-Anleger. "Die US-Renditen werden aber nicht in eine Höhe vorstoßen, bei der Anleihen aus Emerging Asia uninteressant würden", sagt Ackermann. Ein Renditevorteil für asiatische Anleihen werde erhalten bleiben. Damit werde auch ein großes Sell-off für Emerging-Markets-Anleihen ausbleiben.

Derzeit gebe es für Anleger bei asiatischen Staatsanleihen drei Gruppen: Die Länder mit Triple-A (Hongkong, Singapur) - hier gebe es aber keinen Renditevorteil gegenüber europäischen Papieren. Bei BBB-Papieren (Philippinen, Thailand, Malaysia) liegen die Renditen bei vier Prozent und im hochverzinslichen Bereich (Indien, Indonesien) bei acht Prozent und darüber.

Renditevorteil lockt Anleger

Auch das Agieren der EZB und der Bank of Japan (BoJ) habe Auswirkungen auf den asiatischen Raum. "Es zeigt sich, dass das Geld, dass die Bank of Japan druckt, eine neue Heimat sucht", sagt Ackermann. Auch asiatische Investoren legen bevorzugt im regionalen Umfeld an, weil die Renditen höher sind als in Japan selbst. Das sei letztlich auch das überzeugende Argument für Investoren - auch wenn sich das Wirtschaftswachstum in China oder Japan zuletzt verlangsamt bzw. verschlechtert hat. (Bettina Pfluger, DER STANDARD, 19.9.2014)