Diesen Innenhof will das Unternehmen teilweise unterkellern, um Platz für mehr Büroräumlichkeiten zu schaffen. Einige Bäume müssten dafür gefällt werden.

Foto: Matthias Cremer

Wien - Ruhig und beschaulich sehen sie aus, die beiden grünen Innenhöfe des Biedermeierhauses "Am Heumarkt 7" im dritten Wiener Gemeindebezirk. Vögel zirpen, die Bäume in den umfassten Grünflächen verlieren langsam ihre Blätter, eine Hausbewohnerin sieht dem herbstlichen Treiben von einem Bankerl aus zu. Ein Streit um die Zukunft des im Jahr 1808 erbauten Hauses, das seit 1957 unter Denkmalschutz steht, ließ zwischen Mietern im Gebäude neben dem Stadtpark aber die Wogen hochgehen.

Auf der einen Seite steht die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsfirma LeitnerLeitner, die für ihr Wachstum weitere Büroräumlichkeiten im Haus benötigt. Geplant sind die Unterkellerung eines Hofs sowie die Aufstockung eines Seitengebäudes. Eine Mietergemeinschaft fürchtet hingegen, dass dem unterirdischen Bau alte Bäume im Hof zum Opfer fallen. Auch Wurzeln von anderen Bäumen könnten beim Kellerbau beschädigt werden.

Erfolgreicher Protest

Der Protest einiger Mieter, der von der Initiative Denkmalschutz und den Wiener Grünen mitgetragen wurde, war nach Informationen des STANDARD erfolgreich. "Demnächst wird der Entwurf des neuen Flächenwidmungsplans, der den Heumarkt einschließt, öffentlich aufgelegt. Darin bleibt für das Areal alles beim Alten", sagt die grüne Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Eva Lachkovics.

Auch der Vorsitzende des Bauausschusses, Rudolf Zabrana (SP), geht davon aus, dass "das Projekt nichts wird". Eine verlangte Erklärung der MA 42 (Wiener Stadtgärten) zur Erhaltung der schützenswerten Bäume im Hof des Hauses fehle ebenso wie ein Schriftstück des Bundesdenkmalamtes. Beides müsste der Bauwerber einreichen. Schon 2012 hatte LeitnerLeitner erfolglos versucht, zwei unterirdisch verbundene Glaskuben im Hof zu errichten. Es scheiterte an Genehmigungen.

Betriebsabwanderung ein Thema

"Wir verfolgen das neue Projekt weiter", sagte Franz Haimerl, Partner bei LeitnerLeitner. "Auch der Hauseigentümer will den Ausbau. Wir haben Bedenken berücksichtigt, würden weniger Bäume als geplant fällen und selbstverständlich neue pflanzen." Sollte die Genehmigung nicht kommen, müsste man die Situation neu überdenken. Auch eine Betriebsabwanderung sei Thema.

Oft über Jahre dauernde Konflikte rund um denkmalgeschützte Gebäude sind nicht selten. In Wien finden sich am Donnerstag 35 Bürgerinitiativen zusammen, die für den Erhalt des Kulturerbes demonstrieren. Vom Wiener Eislaufverein führt die Route über den Ring zum Rathaus. Die Initiatoren fordern eine Erhaltungspflicht für Denkmäler. (David Krutzler, DER STANDARD, 25.9.2014)