Graz - Die Grazer Polizei hat im und rund um den Volksgartenpark, der zuletzt zum "Hotspot" für die Drogenszene wurde, 71 mutmaßliche Dealer ausgeforscht und mehr als 1.000 Anzeigen wegen Suchtgifthandels erstattet. Insgesamt konnte sie seit November 2013 um die 55 Kilogramm Marihuana, zwölf Kilogramm Rohopium und 700 Gramm Kokain sicherstellen, hieß es am Mittwoch.

Mit zeitaufwendigen Observationen und mehreren Streifenfahrten pro Tag sei es den Ermittlern gelungen, den Verdächtigen den Handel mit dem "Gras" zu beweisen, hieß es. Diese hätten zumindest 130 Kilogramm Marihuana im Straßenverkaufswert von 1,85 Millionen Euro an Konsumenten verkauft. Über die Beobachtungen sei man laut Oberst Werner Jud auch in die "höheren Strukturen" der Täter vorgedrungen und habe so unter anderem Großhändler in Wien und im Ausland ausforschen können.

Ware von Balkan und Indien

Ihre Ware bezogen die 71 mutmaßlichen Dealer demnach über Mittelsmänner und Kuriere vornehmlich über den Balkan. Bei einigen wurde zudem Rohopium aus Indien entdeckt. Mit diesem sollte offenbar ein neuer Markt in der Steiermark eröffnet werden. Verkauft wurden die Suchtgifte an Abnehmer aus der ganzen Steiermark, alle Berufs- und Altersgruppen seien vertreten gewesen, so die Kriminalisten.

Noch seien die Ermittlungen nicht abgeschlossen: "Im Volksgarten bräuchte man 100 Polizisten, damit nicht mehr gedealt wird", sagte Jud. Doch auch in allen anderen Grazer Parks werde reger Handel mit Drogen betrieben. Erfahrungsgemäß könne die Polizei rund zehn Prozent der in Umlauf befindlichen Drogen sicherstellen, weshalb man davon ausgehe, dass die mutmaßlichen Dealer noch wesentlich mehr Suchtgift verkauft hätten. "Wertvolle Unterstützung" hätten die Ermittler rund um den Volksgarten von der Bevölkerung bekommen, so Jud: "Sie schickten uns zum Teil sogar Fotos von Drogenübergaben." (APA, 24.9.2014)