Seit den 1950er-Jahren beheimatet das Palais Clam-Gallas das Französische Kulturinstitut. Wo der neue Standort sein wird, ist offen.

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Wien - Das Institut Français ist nach wie vor auf Herbergssuche. Im Frühling war bekannt geworden, dass die Republik Frankreich das Palais Clam-Gallas in der Wiener Währinger Straße verkaufen will und das Französische Kulturinstitut an einen anderen Standort in Wien übersiedeln wird. Das Palais soll aus Spargründen verkauft werden - doch laut STANDARD-Informationen gibt es nach wie vor keinen Käufer.

Der kolportierte Kaufpreis liegt bei 30 Millionen Euro. Interesse hatte das Land Katar angemeldet und wöchentlich sollen auch mehrere Interessenten aus den unterschiedlichsten Bereichen durch das Traditionspalais im neunten Bezirk geführt werden.

Institut beim Gasometer?

Gleichzeitig bemühen sich die Mitarbeiter des Kulturinstituts, eine neue Bleibe in Wien zu finden. Besichtigt wurden Büros in der Praterstraße, in der Landesgerichtsstraße, bei der Friedensbrücke und auch beim Gasometer. Letztere Örtlichkeit gilt derzeit als aussichtsreichster Kandidat.

Die Mitarbeiter fühlen sich freilich nicht wohl dabei, den neunten Bezirk verlassen zu müssen. Die Nähe zur Universität Wien und dem Lycée Français brachte viele Vorteile. Ziel ist jedenfalls, bis zum Sommer 2015 eine neue Bleibe gefunden zu haben. Doch die Sparmaßnahmen gehen weiter. Zuletzt wurden zwei Mitarbeiter der Einrichtung gekündigt.

Lokal Flein will bleiben

Fraglich ist auch, wie es mit dem Lokal Flein, das sich am Gelände des Palais Clam-Gallas befindet, weitergehen wird. Die Republik Frankreich versuchte, den Mietvertrag zu kündigen. Dieser ist aber unbefristet und Flein-Geschäftsführer Herbert Dohnal ist überzeugt, bleiben zu können - auch wenn es einen neuen Besitzer gibt. "Es gibt keinen Kündigungsgrund" , sagt Dohnal, der Rechtsstreitigkeiten mit der Republik Frankreich gelassen entgegen blickt.

Das Lycée Français soll auf dem Areal bleiben. Es gibt Pläne, zwischen Palais und Schulgebäude eine Mauer zu errichten. Da könnte allerdings eine Dachsfamilie dazwischenfunken, die im 4,6 Hektar großen Park leben soll. Tierschützer warnen, dass ihnen ihr Lebensraum genommen wird. Dass der Verkauf daran noch scheitern könnte, gilt aber als unwahrscheinlich. (Rosa Winkler-Hermaden, DER STANDARD, 24.9.2014)