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Mario Draghi kann sich den Schweiß von der Stirn wischen. Einer Reuters-Umfrage zufolge kann die Europäische Zentralbank die Märkte im Dezember mit deutlich mehr Geld fließen als beim ersten TLTRO-Versuch.

Foto: reuters/herman

Frankfurt - Die zweite Geldspritze der EZB zum Ankurbeln des Kreditgeschäfts wird laut Experten auf größeres Interesse der Banken stoßen als die erste Salve. Die Institute werden im Dezember voraussichtlich 175 Mrd. Euro bei der EZB abrufen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Reuters-Umfrage unter 21 Händlern hervorgeht.

Beim Debüt der neuen Geldspritze TLTRO war die Nachfrage der Banken überraschend gering. 255 Institute sicherten sich zusammen 82,6 Mrd. Euro. Experten hatten mit einer Nachfrage von rund 130 Mrd. Euro gerechnet.

Draghi erwartete mehr

"Die Märkte waren von dem vorige Woche abgerufenen Volumen enttäuscht", sagte ein Geldhändler. Im Dezember werde voraussichtlich "mindestens doppelt so viel" Geld abgerufen. Doch auch bei einem größerem Appetit der Banken beim zweiten TLTRO würde das Gesamtvolumen deutlich hinter den Erwartungen der EZB zurückbleiben.

EZB-Präsident Mario Draghi rechnet für die beiden ersten TLTROs mit einer Gesamtsumme von bis zu 400 Mrd. Euro. Die Notenbank will damit die stockende Kreditvergabe insbesondere im Süden der Währungsunion ankurbeln und zugleich das Bankensystem flüssig halten. Damit die Banken möglichst mehr Kredite vergeben, dürfen sie das günstige Zentralbankgeld nur dann über die volle Darlehenslaufzeit von vier Jahren behalten, wenn sie ihre eigene Kreditvergabe nicht einschränken. (APA, 22.9.2014)