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Der Erste Minister Salmond kündigt seinen Rücktritt an.

Foto: AP/Heppell

Edinburgh - Nach der klaren Niederlage beim Unabhängigkeitsreferendum hat der schottische Regierungschef Alex Salmond am Freitag seinen Rücktritt angekündigt. Er trete als Chef der Regionalregierung und vom Posten des Vorsitzenden der Schottischen Nationalpartei (SNP) ab, erklärte Salmond am Freitag in Edinburgh.

Zuvor hatten sich die Unabhängigkeitsgegner beim historischen Referendum über eine Abspaltung von Großbritannien durchgesetzt. "Ich denke, dass Partei, Parlament und Land von einer neuen Führung profitieren würden", sagte Salmond. "Es war das Privileg meines Lebens", sagte der 59-Jährige über die Ausübung des Amts des schottischen Regionalregierungschefs. Er kündigte an, beim Parteitag der SNP vom 13. bis 15. November nicht mehr für den Vorsitz zu kandidieren. Bis dahin werde er sein Mandat weiter ausüben.

Rekordbeteiligung

Laut dem am Freitagvormittag veröffentlichten Endergebnis der Volksabstimmung über eine Abspaltung Schottlands kam das Nein-Lager auf 55,3 Prozent und konnte mehr als zwei Millionen Stimmen auf sich vereinen. Nötig waren 1,85 Millionen Stimmen. Die Befürworter der Unabhängigkeit unter Führung Salmonds erzielten 44,7 Prozent. Die Wahlbeteiligung bei dem Referendum am Donnerstag erreichte einen Rekordwert von 84,6 Prozent.

Die Unabhängigkeitsbefürworter gestanden ihre Niederlage ein. Salmond sagte, eine Mehrheit habe entschieden, dass Schottland "zu diesem Zeitpunkt kein unabhängiges Land" werden solle. Zugleich rief er zur Akzeptanz des Ergebnisses auf. Das Referendum sei "ein ausgeglichener und einmütiger Prozess" gewesen.

Mehr Mitsprache

Der britische Premierminister David Cameron kündigte nach dem Referendum mehr Autonomie für die vier britischen Regionen an. "So wie die Schotten" sollten "auch die Menschen in England, Wales und Nordirland mehr Mitsprache" bekommen. Nach dem Referendum sei der Streit über eine Abspaltung nun "für eine Generation" beigelegt. Nach Regierungsangaben soll bis November ein Eckpunktepapier zur größeren Autonomie vorliegen. Erste Entwürfe für Gesetze könnte es demnach im Jänner geben.

Der Ausgang des Referendums war nicht nur in Großbritannien, sondern in ganz Europa mit Spannung erwartet worden. Die Erleichterung über das Ergebnis war gleich am frühen Morgen an steigenden Börsenindizes abzulesen. Eine Abspaltung Schottlands hätte wahrscheinlich weitreichende Folgen für die EU gehabt und Unabhängigkeitsbefürworter in anderen Regionen wie Katalonien, Flandern oder Südtirol weiter beflügelt.

Die EU begrüßte die schottische Entscheidung. Kommissionschef José Manuel Barroso und Ratspräsident Herman Van Rompuy sprachen von einem guten Ergebnis für das vereinte Europa. Parlamentspräsident Martin Schulz sagte, für andere Abspaltungsbestrebungen könne Schottland "unter dem Dach des Vereinigten Königreichs" zu einem "Modell werden, das auch zur Befriedung in anderen Regionen beitragen kann". Auch US-Präsident Barack Obama begrüßte das Ergebnis. Die USA hätten "keinen engeren Verbündeten als das Vereinigte Königreich". (APA, 19.9.2014)