Wer sich darüber beklagt, dass Amazon kleinen Buchhändlern und Google den Verlagen das Leben schwermacht, mag recht haben. Unnütz ist das Gejammere dennoch, weil sich in der Marktwirtschaft nicht das faire, sondern das gefragte Geschäftsmodell durchsetzt. Schluss mit lustig ist freilich dann, wenn die IT-Multis in ihrem Siegeszug von öffentlicher finanzieller Unterstützung beflügelt werden. Oder den Wettbewerb mit kartellrechtlich bedenklichen Praktiken einschränken.

Somit ist zu begrüßen, dass die internationale Staatengemeinschaft die Lücken im Steuerrecht schließen will. Wie kommt ein österreichischer Buchhändler dazu, dass er von Amazon an den Rand gedrängt wird, während der Versandriese Schlupflöcher wie jene in Luxemburg für Lizenzen nützt? Die Bestellung erfolgt in Österreich, die Auslieferung in Deutschland, der Umsatz wird aber im Großherzogtum verrechnet. Und warum ist es möglich, dass die Zahlung eines heimischen Werbekunden von Google in Irland verbucht wird, wo wiederum die Gewinne durch hohe Gebühren (zuletzt 8,8 Milliarden Euro) an Bermuda geschmälert werden? Innovative Geschäftsformen – schön und gut; innovative Steuermodelle – nein danke.

Der jetzt gewählte Weg ist freilich ein weiter. Nicht nur Konzerne, auch viele Länder wie die Niederlande, Großbritannien und Luxemburg stemmen sich gegen starke Eingriffe. Und schützen die Achillesfersen von Google & Co. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 17.9.2014)