Als der Stardesigner Marc Newson im Rahmen eines RONDO-Interviews in Paris gefragt wurde, welche österreichischen Designer er kenne, sagte er nach einigem Grübeln nur einen Namen: Robert Stadler. Und der klingt zurzeit auch hierzulande lauter als sonst, denn der in Paris beheimatete Mitbegründer von Radi Designers zeigt seine Ausstellung "Back in 5 min" in der Expositur des Wiener MAK im Geymüllerschlössel im 18. Bezirk.
Stadler, zu dessen Kunden Louis Vuitton, Hermès, Thonet oder Nissan gehören, studierte das dortige Biedermeier- und Empireambiente, und inszenierte sein spannendes Formenspiel mit historischem und zeitgenössischem Design.
Dem feinen Originalmobiliar stellt er simple Möbeltypen gegenüber, Textilentwürfe im Digitaldruck sind seine Pendants zu Teppichen oder Parkettböden. "In den Mustern sind Verzerrungen erkennbar, wie man sie von Google Earth kennt, wenn ein Bild noch nicht korrekt geladen ist", meint Stadler, der damit den Zeitraum der Abwesenheit im unbewohnten Schloss thematisieren will. Zu sehen gibt es auch Stadlers Wandbildschirme.
Die Bilder zeigen Pornodarstellerinnen und sind erst auf den zweiten oder dritten Blick als Uhren zu erkennen. Das Auge der Porträtierten funktioniert als Minutenzeiger, ein Muttermal als Stundenzeiger. Schließlich wurde die ehemalige Sommerresidenz im Stil eines sogenannten Lustgebäudes errichtet. (Michael Hausenblas, Rondo, DER STANDARD, 19.9.2014)