Der große Sid Griffin ist einer der Stars des dreitägigen Americana Festivals im Wiener Wuk. Der hat was zu sagen, singt und schreibt Bücher.

Foto: sidgriffin.com

Amerika taugt in der Populärkultur noch immer als Sehnsuchtsort. Ob es seine Versprechen einlöst oder enttäuscht ist gar nicht so bedeutend wie die Geschichten, die dabei abfallen. Werden diese mit den Mitteln des Blues, Folk, des Rock und Country oder Mischformen daraus erzählt, knallt seit den 1980ern ein Stempel aufs Papier, der als Abdruck den Begriff Americana hinterlässt.

Es ist ein umfassendes Genre, das in Europa oftmals populärer ist als in seinem Ursprungsland. Diesem Umstand geschuldet, gibt es ab kommenden Donnerstag im Wuk drei Tage lang das erste Wiener Americana Festival.

Dabei legt der Veranstalter Othmar Loschy sein Augenmerk auf US-Protagonisten ebenso wie auf heimische Bands und Interpreten. Americana wie unserana, quasi. Das Programm umfasst Alternative Country, Singer-Songwriter sowie diverse prächtige Bastardmusiken dazwischen.

Bespielt wird der Hof des Wuk (bei Schlechtwetter das Foyer) sowie der große Saal. Im Schikaneder Kino läuft als Rahmenprogramm die Doku Hard Soil – The Muddy Roots of American Music.

Am Donnerstag markiert die britische Country-Band My Darling Clementine den Höhepunkt. Benannt nach dem John-Ford-Western, spielt sie traditionellen Country mit launigen Texten in Originalmontur.

Weiters am Eröffnungsabend zu sehen, das australische Duo Liz Striner & Van Walker. Am Freitag bietet das Festival mit einem Auftritt von Sid Griffin eine kleine Sensation.

Der US-Musiker und Autor zu Themen wie Bob Dylan oder Gram Parsons hat mit den Long Ryders (Looking for Lewis and Clark) das Genre gewissermaßen mitbegründet und mit den Coal Porters sowie als Solomusiker subtil verfeinert und weitergeführt.

Als in der Zielgruppe feinspitzig und unterhaltsam wird Eric Taylor angesehen. Der Texaner gilt als Anekdotenschleuder. Und das waren nie schlechte Voraussetzungen für gutes Songwriting. Der Weggefährte von Größen wie Townes van Zandt sowie dessen besten Freund Guy Clark tritt am Samstag auf, dann ebenfalls zu sehen: die großen Rewolfinger aus Wien. (Karl Fluch, DER STANDARD, 17.9.2014)