Zu Gast beim Sonograph Festival und im Wiener Chelsea: Ezra Furman, hier ohne seine Boy-Friends.

Foto: Sonograph Festival

Wien - Vielseitigkeit ist ein Markenzeichen von Ezra Furman: vom dunklen Kammerpop samt Garagenrockrauheit seines Solodebüts The Year of No Returning (2012) über den Folkpop und punkigen Countryrock seines früheren Projektes Ezra Furman & The Harpoons bis zur gemischten Kost seiner aktuellen Band Ezra Furman & The Boy-Friends, mit der sich der Chicagoer durch die Rockhistorie von den 1950ern bis 1980ern rumpelt. Der US-Musiker tourt derzeit mit seinen Boy-Friends wieder durch Europa, dieses Wochenende spielt er zweimal in Österreich auf. Begonnen hat alles 2006 an der Bostoner Uni, wo er mit den Harpunieren die Violent Femmes wiederauferstehen ließ. Nach dem Album Mysterious Power (2011), das stark an Lou Reeds Spätsiebziger-Werke erinnert, war dann Schluss.

Mit den Boy-Friends scheint er ziemlich zufrieden zu sein, denn die Besetzung mit Schlagzeuger Sam Durkes, Pianist Ben Joseph, Bassist Jorgen Jorgensen und Saxofonist Tim Sandusky hält inzwischen doch schon länger als ein Jahr. Auf dem 2013 eingespielten zweiten Soloalbum Day Of The Dog verarbeitet Furman seine rockmusikalischen Vorlieben. Das reicht vom Frühsixties-Beat der Girlgroups Shangri-Las und The Marvelettes über Glamrock und Powerpop im Song Slacker/Adria bis zum Velvet-Underground-Tribut Been So Strange.

Bei aller Retro-Verhaftung ist Furman aber kein Kopist alter Erfolgsformeln. Zu überprüfen in Vöcklabruck, wo Furman der Headliner des zweiten Tages beim Sonograph Festival ist, sowie im Wiener Chelsea. Noch ein Hinweis: Dort wurde das für Montag geplante Konzert von Dan Sartain abgesagt. (Gerhard Dorfi, DER STANDARD, 13.9.2014)