Neu-Delhi/Dhaka - Knapp die Hälfte aller Mädchen in Südasien heiratet einem UNO-Bericht zufolge vor dem 18. Geburtstag. Jedes fünfte Mädchen war bei seiner Hochzeit jünger als 15 Jahre, hieß es in dem am Donnerstag vom UNO-Kinderhilfswerk Unicef vorgestellten Bericht.

Die Region weise damit die höchste Rate von Kinderehen weltweit auf. Die meisten Betroffenen kommen demnach aus Bangladesch - dort heiraten zwei Drittel der Mädchen vor dem Erwachsenenalter.

Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, sterben zudem jedes Jahr mehr als eine Million Neugeborene in der Region - häufig wegen mangelnder Gesundheitsversorgung. Südasien steht zudem weltweit an zweiter Stelle bei der Müttersterblichkeit. Ein großes Problem stellt dem Bericht zufolge weiterhin die Geschlechterauswahl in der Schwangerschaft dar: Weil Buben bevorzugt werden, würden nach wie vor in Teilen Südasiens und vor allem in Indien weibliche Embryos oftmals abgetrieben.

40 Prozent aller Unter-Fünfjährigen unterentwickelt

Scharf kritisiert der UNO-Bericht auch die anhaltend hohen Raten unterernährter Kinder. 40 Prozent aller Unter-Fünfjährigen in Südasien seien unterentwickelt. Zwar seien in den vergangenen 25 Jahren Fortschritte in allen acht südasiatischen Ländern Afghanistan, Bangladesch, Bhutan, Indien, den Malediven, Nepal, Pakistan und Sri Lanka Fortschritte zu erkennen. Diese würden aber von der anhaltenden Geschlechterdiskriminierung untergraben. Allgemein blieben die Ausgaben der Regierungen für Gesundheit und Bildung unter denen anderer Regionen. (APA, 12.9.2014)