Gaza - Die radikal-islamische Hamas lehnt nach den Worten eines Führungsmitglieds direkte Verhandlungen mit Israel nicht mehr kategorisch ab. Mussa Abu Marzuk, Mitglied des Hamas-Politbüros, sagte nach palästinensischen Medienberichten vom Donnerstag, Gespräche mit dem Feind seien unter bestimmten Umständen "kein Tabu".

Der Hamas-Funktionär gab den Angaben zufolge zu, dass es Druck aus der Bevölkerung in Gaza gebe, solchen Verhandlungen zuzustimmen. Bisher hatte die Hamas, die zur Zerstörung Israels aufruft, offiziell nur indirekten Gesprächen mit Vertretern Israels zugestimmt. Die von Ägypten ausgehandelte Vereinbarung einer Waffenruhe im Gaza-Krieg sieht eine Fortsetzung der Gespräche zwischen Israel und den Palästinensern vor. Die indirekten Verhandlungen über eine dauerhafte Regelung des Gaza-Konflikts, an der alle palästinensischen Fraktionen beteiligt sind, sollten bis Ende des Monats beginnen.

Israel ist erst dann zu direkten Verhandlungen mit der Hamas bereit, wenn die Organisation den Forderungen des Nahost-Quartetts (USA, Russland, EU und UN) nach einem Gewaltverzicht und einer Anerkennung Israels sowie der bestehenden Friedensverträge nachkommt. Die Palästinenserbehörde ist allerdings gegen getrennte Gespräche einzelner Fraktionen mit Israel. (APA, 11.9.2014)