Ein User hatte dokumentiert, wie leicht andere Nutzer geortet werden können - und Warnungen verschickt

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Millionen bi- und homosexueller Männer nutzen die Dating-App Grindr, um neue Partner kennenzulernen. Besonderes Feature der App: Die Anwendung zeigt an, in welcher Entfernung sich andere Mitglieder befinden und reiht sie nach ihrer Nähe zum Nutzer. In liberalen Gesellschaften ein nützlicher Service – in repressiven Ländern, in denen Homosexuelle verfolgt werden, eine potenzielle Gefahr. Besonders, da diese Daten laut Spiegel auch für Nicht-Mitglieder zugänglich sind. Verantwortlich dafür ist eine Sicherheitslücke, die den Grindr-Betreibern schon seit Monaten bekannt sein soll, wie ein Nutzer in seinem Blog dokumentiert. Er hatte andere User gewarnt.

Kritik an Grindr-Betreibern

Die Grindr-Betreiber werden jetzt heftig kritisiert: Durch ihr Abwiegeln und Abwarten sollen tausende Nutzer gefährdet gewesen sein, so Kritiker. Denn mittlerweile wurde bekannt, dass ägyptische Geheimdienste die App genutzt haben sollen, um Homosexuelle aufzuspüren. Auch in Russland wird Grindr zunehmends als Mittel zur Hexenjagd auf Schwule missbraucht.

"Proaktive Maßnahmen"

Inzwischen hat Grindr, das zuerst auf das manuelle Deaktivieren der Standortanzeige hingewiesen hatte, "proaktive Maßnahmen“ ergriffen, so die Süddeutsche Zeitung: In einer Reihe von Ländern, etwa Nigera, dem Iran, Liberia oder Saudi-Arabien, werde die Entfernung automatisch verborgen. (fsc, derStandard.at, 11.9.2014)