Leicester - Der britische Phantastik-Autor Graham Joyce ist am Dienstag im Alter von 59 Jahren den Folgen einer Krebserkrankung erlegen: "Viel zu früh", wie Schriftstellerkollege Stephen King in einer ersten Reaktion sagte, in der er Joyce als großen Autor würdigte. Der mehrfach preisgekrönte Joyce war durch eine Reihe von Romanen bekannt geworden, die keine eindeutige Grenzziehung zwischen Science Fiction, Fantasy, Horror und Mainstreamliteratur zuließen.

1954 geboren, wuchs Joyce in einem Dorf nahe dem mittelenglischen Coventry auf und studierte an den Universitäten von Leicester und Nottingham. Nach einer Dissertation über Thomas Pynchon arbeitete er zunächst im Jugendbereich, ehe er für ein Jahr nach Griechenland ging und dort mit dem Schreiben begann, das er bei seiner Rückkehr nach England schließlich zu seinem Beruf machte.

Umfangreiches Werk

Von 1991 bis 2013 veröffentlichte Joyce insgesamt 14 Romane und 26 Kurzgeschichten. Fünfmal erhielt er den British Fantasy Award, einmal den World Fantasy Award. Ins Deutsche übersetzt wurden unter anderem sein Debütroman "Dreamside" ("Traumland"), in dem ein Experiment zu luzidem Träumen aus den Fugen gerät, und "The Tooth Fairy" ("Gefährtin der Nacht"), eine Coming-of-Age-Geschichte zwischen Psychologie und dunkler Fantasy. Aus der Verbindung von Übernatürlichem und Unterbewusstem ein Gefühl der Bedrohung zu erzeugen, war ein Markenzeichen des Autors.

Graham Joyce hinterlässt seine Frau Suzanne Johnsen und zwei Kinder. (red, derStandard.at, 10. 9. 2014)