München/Wien - Bei einer Razzia gegen Passfälscher haben Polizisten am Dienstag in sieben europäischen Ländern 100 Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Vier Hausdurchsuchungen und eine Festnahme gab es auch in Österreich, hieß es in einer Aussendung von Europol am Mittwoch. Die Festnahme sei allerdings wegen eines fremdenpolizeilichen Anliegens erfolgt, teilte das Bundeskriminalamt (BK) mit.

Jeweils zwei Hausdurchsuchungen wurden in Wien und Tirol durchgeführt, berichtete BK-Sprecher Mario Hejl. In Frankreich, Deutschland, Griechenland, Portugal, Spanien und Schweden gab es insgesamt 134 weitere Durchsuchungen.

950 Ermittler in neun Ländern im Einsatz

In neun Ländern waren 950 Ermittler im Einsatz. Neben gefälschten Dokumenten wurden auch Waffen, Drogen, gefälschte Zigaretten, gestohlener Schmuck und Einbruchswerkzeug entdeckt. Zu 29 Einbrüchen in Spanien und drei in Deutschland konnten Verdächtige ausgeforscht werden.

Die Operation wurde von Deutschland geleitet. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelte seit Anfang 2013 gegen die internationale Bande. Sie soll falsche Ausweise hergestellt oder sich verschafft haben, mit denen ein Aufenthaltsrecht in der EU vorgetäuscht wird.

Den Ermittlungen zufolge hatten ein 40-Jähriger und seine 34-jährige Ehefrau tschechische, rumänische und bulgarische Reisepässe und Führerscheine gefälscht. Zu einem Preis zwischen 250 und 1.500 Euro verschickten sie die Dokumente an Empfänger in mehreren europäischen Länder. (APA, 10.9.2014)