Frankfurt am Main - Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag mehrheitlich mit Verlusten aus der Woche gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich zum fünften Tag in Folge und fiel um 1,65 Einheiten oder 0,05 Prozent auf 3.235,07 Zähler.

Konjunkturseitig lagen zunächst Daten aus Übersee im Fokus. Das Plus von 0,6 Prozent des US-Einzelhandelsumsatz wurde von Experten erwartet und hatte keine Auswirkungen auf die Märkte. Jedoch konnte das Ergebnis des Michigan Sentiment für eine Überraschung sorgen.

Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg nach vorläufigen Daten um 2,1 auf 84,6 Punkte. Das ist das höchste Niveau seit Juli 2013. Anleger sorgen sich nun um eine deutlich frühere Zinswende der Fed.

Währenddessen wird Europas Konjunktur weiterhin belastet. Im Kampf gegen die Konjunkturschwäche in der Währungsunion aber vor allem in Italien und Frankreich wollen die Euroländer Investitionen in Milliardenhöhe anschieben. Darauf verständigten sich die Euro-Finanzminister am Freitag in Mailand. "Wir alle waren einer Meinung, dass die Euro-Zone mehr Wachstum erreichen muss", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem nach dem Treffen.

Zudem erschwerte die Ukraine-Krise weiterhin die Lage. Die Europäische Union hat am Freitag mit sofortiger Wirkung sechs große russische Energie- und Rüstungsunternehmen von der Geldbeschaffung auf den EU-Kapitalmärkten abgeschnitten. Anleihen großer Energieunternehmen dürfen ab sofort nicht mehr an den Finanzmärkten der EU gehandelt werden.

US-Regierung mit Sanktionen

Auch die US-Regierung belegt die Sberbank, das größte Finanzinstitut Russlands, mit Sanktionen. Bei anderen russischen Geldhäusern sollen die bereits bestehenden Strafmaßnahmen verschärft werden. Man hofft, Russland so zur schnellen Beilegung des Konfliktes zu bewegen.

Kommende Woche fokussieren sich die Märkte auf die Handelsbilanz der Eurozone im Juli. Auch wird in Deutschland die ZEW-Konjunkturerwartung für September bekannt gegeben. Aus Übersee wird der Empire State Index erwartet sowie die Zahlen zu den Erzeugerpreisen für August. Auch wird die Leistungsbilanz der USA für das zweite Quartal im Fokus stehen. Mit Spannung erwartet wird auch das Ergebnis der geldpolitischen Sitzung der US-Notenbank Fed.

Da Unternehmensdaten am Freitag Mangelware waren, fielen Analysen mehr ins Gewicht. Bei den Einzelwerten kletterte ASML mit plus 1,41 Prozent an die Spitze des Euro-Stoxx-50. Der Halbleiterzulieferer profitierte von einem Analystenkommentar der Commerzbank. ASML mache im Bereich extremer Ultraviolett-Lithografie (EUV) gute Fortschritte, hieß es.

Die Analysten von JPMorgan erwarten höhere Kohlpreise und haben vor diesem Hintergrund neue Analysen zu E.ON und RWE veröffentlicht. Das Energieunternehmen E.ON bleibt auch im Tagesverlauf im positiven Bereich und die Papiere steigen um 0,45 Prozent. Währenddessen kann sich der Branchenkollege RWE nicht vom unteren Ende des Index wegkämpfen und notierte mit minus 1,61 Prozent. RWE hat am Vormittag härtere Einsparungen bei seiner angeschlagenen Kraftwerkssparte angekündigt.

Hexpol stieg mit plus 6 Prozent auf ein Sieben-Monatshoch. Die Swedbank hob ihre Kaufempfehlung für das Industrieunternehmen von "Neutral" auf "Buy" an.

Die Pharmabranche präsentierte sich uneinheitlich. Die FDA in den USA erteilte eine Genehmigung für das Gewichtsreduzierende Injektion Saxenda. Daraufhin legten die Titel von Novo Nordsik satte 2,66 Prozent zu. Während Bayer einen leichten Verlust von 0,24 Prozent erzielte und ebenso Roche mit minus 0,28 Prozent, lagen Sanofi mit 1,05 Prozent im grünen Bereich. (APA, 12.9.2014)