Kiew - Knapp sieben Wochen nach dem Absturz von Flug MH17 über der Ostukraine legt der niederländische Sicherheitsrat am Dienstag einen ersten Zwischenbericht zur Ursache der Katastrophe vor. "Es ist ein vorläufiger Bericht auf der Basis der zur Verfügung stehenden Quellen", sagte ein Sprecher des Rates am Montag.

Das malaysische Verkehrsflugzeug war am 17. Juli abgestürzt. Alle 298 Menschen an Bord wurden getötet, die meisten waren Niederländer. Zu Verantwortlichen macht der Sicherheitsrat allerdings keine Aussagen. Die Schuldfrage ist Gegenstand der laufenden strafrechtlichen Ermittlungen. Die Niederlande waren offiziell mit der Leitung der Untersuchung beauftragt worden, an der 10 Länder beteiligt sind.

Zwei Signale von Raketensystemen

Erwartet wird allerdings eine Aussage zu der Annahme, dass die Boeing der Malaysia Airlines durch eine Boden-Luft-Rakete aus etwa neun Kilometer Höhe abgeschossen wurde. Das hatten die Ukraine und die USA auf Basis von Geheimdienstinformationen direkt nach der Katastrophe erklärt.

Vor dem Drama hätten Awacs-Aufklärungsflugzeuge der NATO zwei Signale von Raketensystemen in dem Gebiet aufgefangen, geht aus einer Mitteilung der Regierung vom Montag hervor. Das eine Signal stamme von einer Boden-Luft-Raketenstellung SA-3, das zweite sei nicht zuzuordnen.

Die USA hatten erklärt, dass Russland den Rebellen das mobile Raketensystem BUK geliefert habe. Das hatte Moskau jedoch stets zurückgewiesen und stattdessen die Ukraine für den möglichen Abschuss verantwortlich gemacht. In abgehörten Telefongesprächen und Twitter-Berichten hatten jedoch die prorussischen Rebellen angegeben, die Maschine abgeschossen zu haben.

Dem niederländischen Sicherheitsrat stehen bei seinen Ermittlungen die Daten der Flugschreiber, Satellitenaufnahmen, Radarbilder, Fotos der Wrackstücke sowie Daten der Luftverkehrsleitung zur Verfügung.

Die Experten hatten allerdings wegen der heftigen Kämpfe die Unglücksstelle nie selbst untersuchen können. "Eine gute Untersuchung ist dennoch möglich", erklärte der Rat. Kurz nach dem Absturz seien ukrainische Luftverkehrsexperten einige Male in dem Gebiet gewesen. Sobald die Sicherheitslage es zulasse, will der Rat eigene Fachleute in das Gebiet entsenden.

Die Boeing 777 war am 17. Juli aus Amsterdam mit Ziel Kuala Lumpur abgeflogen. 193 Opfer der Katastrophe wurden inzwischen identifiziert.

Der Sicherheitsrat hatte die Veröffentlichung des Zwischenberichtes mehrfach verschoben und dies mit der komplexen Situation und der großen Zahl von beteiligten Ländern begründet. Der Abschlussbericht soll innerhalb eines Jahres nach dem Absturz vorliegen. (APA, 8.9.2014)