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Von den Patienten mit der Diagnose Lungenkrebs rauchten laut Studie 14,9 Prozent.

Foto: apa

Nach einer Krebsdiagnose greifen viele Menschen weiterhin zur Zigarette. Das konnte ein Forscherteam um Lee Westmaas vom Behavioral Research Center der American Cancer Society in Atlanta in einer aktuellen Studie zeigen. Das gesundheitsschädigende Verhalten der Krebspatienten kann schwere Folgen haben: Zweittumore sind bei Rauchern häufiger, die Vitalparameter rund um Atmung und Immunsystem sind schlechter. Außerdem verlaufen Chemotherapien bei rauchenden Patienten weniger erfolgreich als bei Nichtrauchern.

Westmaas und Kollegen hatten insgesamt 2.938 Krebspatienten aus den USA in ihre Studie einbezogen - und sind nach eigenen Angaben von den Ergebnissen selbst überrascht: So zeigte sich, dass neun Jahre nach der Krebsdiagnose noch immer 9,3 Prozent aller Befragten rauchten. Das Rauchverhalten war von der konkreten Diagnose abhängig: So konsumierten 17,2 Prozent der Menschen mit Blasenkrebs weiterhin Tabakprodukte. Bei Lungenkrebs-Erkrankungen waren es 14,9 Prozent, bei Ovarialkarzinomen 11,6 Prozent.

Sozial Schwache rauchen mehr

Niedrigere Raucherraten fanden die Forscher dagegen bei Melanomen (7,6 Prozent), Nierenzellkarzinomen (7,3 Prozent) und Darmkrebs (6,8 Prozent). Der Schnitt lag bei 14,7 Zigaretten pro Tag, wobei rund 40 Prozent im gleichen Zeitraum mehr als 15 Glimmstängel konsumierten. Besonders häufig rauchten jüngere Krebspatienten mit niedriger Bildung, geringem Einkommen und hohem Alkoholkonsum.

Westmaas und sein Team kommen im Fachjournal "Cancer Epidemiology, Biomarkers and Prevention" zum Schluss, dass bösartige Erkrankungen keinen relevanten Einfluss auf das Rauchverhalten von Menschen haben. Den Forschern zufolge wäre daher mehr Beratung durch Ärzte oder Apotheker wünschenswert: Diese sollten die Krebspatienten besser über die Möglichkeiten pharmakologischer Hilfe beim Nikotinentzug und Rauchstopp beraten. (red, derStandard.at, 8.9.2014)