Sanaa - Bei einem Polizeieinsatz gegen schiitische Regierungsgegner im Jemen ist am Sonntag nach Oppositionsangaben mindestens ein Demonstrant durch Schüsse getötet worden. Die Polizei ging in der Hauptstadt Sanaa gegen Anhänger der schiitischen Rebellen vor, die in der Nähe von Ministerien kampierten und die Zufahrtstraße zum Flughafen abgesperrten.

Nach Angaben der Organisatoren der Demonstration wurde ein Teilnehmer durch Schüsse getötet, zahlreiche weitere seien durch Kugeln verletzt worden. Rebellensprecher Mohammed Abdulsalam warf der Polizei vor, scharfe Munition gegen Demonstranten einzusetzen.

Tränengas eingesetzt

Zuvor war die Polizei mit Tränengas und Wasserwerfern gegen die Demonstranten vorgegangen, nachdem diese ein Ultimatum zur Auflösung der Proteste hatten verstreichen lassen. Am Abend beruhigte sich die Lage, obwohl die Demonstranten noch nicht abgezogen waren.

Die Anhänger des schiitischen Rebellenführers Abdel Malek al-Houthi (Huthi) hatten vor Wochen ein Zeltlager in der Nähe des Innenministeriums und anderer Ministerien aufgeschlagen. Die Gebäude liegen nahe der wichtigsten Zufahrtstraße zum Flughafen von Sanaa. Auf der Straße errichteten die Demonstranten Betonblöcke. Am Sonntag bauten die Demonstranten neue Zelte auf. Sie hielten Plakate mit dem Bild al-Houthis und weiterer Anführer der Region hoch, darunter Syriens Staatschef Bashar al-Assad und der libanesische Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah.

Die schiitischen Zaidi-Rebellen unter al-Houthi demonstrieren seit Anfang August für den Rücktritt der Regierung der nationalen Einheit, der sie nicht angehören. Sie werfen der Regierung Korruption vor. Ein kürzlich vorgelegtes Angebot von Präsident Abd Rabbo Mansour Hadi zur Umbildung seiner Regierung und der Rücknahme einer Benzinpreiserhöhung wiesen die Rebellen zurück. (APA, 7.9.2014)