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Bei Foxconn in China wird eifrig für Apple gefertigt.

Foto: dapd

Wien - Die Präsentation eines neuen Handymodells wäre an und für sich kein wirtschaftliches Großevent - handelte es sich beim Hersteller nicht um Apple. Die Techno-Freaks überschlagen sich seit Monaten mit Gerüchten über neue Features des iPhone 6, das Dienstag in Cupertino vorgestellt werden soll.

Kreditkartenfunktion, neuer Stecker, Saphirglas, leistungsfähiger Prozessor, Normalgröße plus Large-Version etc.: Kaum ein Aspekt, über den in den letzten Wochen nicht heftig spekuliert wurde. Sogar die Preisklassen wurden kürzlich angeblich geleakt - das iPhone 6 soll demnach je nach Modell zwischen 665 und 966 Euro kosten. Weniger diskutiert wird über wirtschaftliche Hintergründe des Launches, obwohl die es auch in sich haben.

Acht Dollar pro Handy

Da sämtliche Geräte in China produziert werden, wird die leicht ins Stottern geratene Exportmaschine des Landes dank Apple neu geschmiert. Laut einer Analyse von Bank of America Merrill Lynch wird das iPhone 6 die Ausfuhren um einen Prozentpunkt anheben. Bei einem Exportplus von knapp fünf Prozent im zweiten Quartal wäre das eine nicht zu vernachlässigende Größe.

Der Wert ist auch deshalb beachtlich, weil die China zuzurechnende Wertschöpfung des Assemblings mit acht Dollar (6,14 Euro) je Gerät eher bescheiden ist. Bedeutender sind die Auswirkungen auf Taiwan, von wo zahlreiche Komponenten des Handys stammen, insbesondere der erstmals von Taiwan Semiconductor Manufacturing Company hergestellte Prozessor A8.

TSMC wird dabei den Apple-Rivalen Samsung zusehends verdrängen. Aus dem Inselstaat kommt demnach ein Beitrag von 25 Dollar je Handy, die Ausfuhren Taiwans sollen daher bis Oktober gleich um zwei Prozentpunkte zulegen, schreibt BofA-Analyst Ting Lu. Während die Auswirkungen des neuen Apple-Produkts auf die chinesische Gesamtwirtschaft bescheiden sind, sollte das taiwanesische Bruttoinlandsprodukt um immerhin 0,40 Prozent angeschoben werden.

Pegatron fertigt mit

Folgenlos ist der Zusammenbau auch für China nicht, stellte Apple-Partner Foxconn doch allein für das iPhone 6 100.000 Arbeiter an, obwohl auch 10.000 zusätzliche Roboter zum Einsatz kommen. Damit soll der wachsende Lohnkostenanteil gedämpft werden.

Neben Langzeitpartner Foxconn hat sich der taiwanesische Hersteller Pegatron, der in China seine größten Fabriken hat, als Assembler etabliert. Bei iPad mini und iPhone 5C wurde bereits auf den Lieferanten zurückgegriffen, der laut Medienberichten nun wieder zum Zug gekommen ist. Beide Apple-Partner waren in der Vergangenheit immer wieder mit Vorwürfen wegen schlechter Arbeitsbedingungen und -entlohnung konfrontiert. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, 8.9.2014)