Bild nicht mehr verfügbar.

Zerstörte Gebäude in Gaza.

Foto: REUTERS/Suhaib Salem

Gaza - Eine Expertenkommission der palästinensischen Autonomiebehörde schätzt die Kosten für den Wiederaufbau des im Konflikt mit Israel stark zerstörten Gazastreifens auf rund sechs Milliarden Euro. Der Palästinensische Wirtschaftsrat für Entwicklung und Wiederaufbau (PECDAR) stellte am Donnerstag in Ramallah einen Bericht über das Ausmaß der Zerstörungen des 50-tägigen Konflikts vor.

In dem Küstenstreifen waren im Juli und August über 2.100 Palästinenser getötet worden. Tausende Häuser und große Teile der Infrastruktur wurden zerstört oder beschädigt.

Keine Baumaterialien

Die PECDAR-Experten schätzen, dass der Wiederaufbau des Gazastreifens selbst bei einer vollständigen Aufhebung der israelischen Blockade fünf Jahre dauern würde. Seit Beginn der Waffenruhe haben aber noch keine Baumaterialien die Grenzen in den Gazastreifen passieren dürfen. Israel und verschiedene palästinensische Gruppen verhandeln noch über eine dauerhafte Friedenslösung. Die israelische Regierung befürchtet, dass die radikalislamische Hamas oder andere militante Gruppen etwaige Materialien für ihren Kampf gegen Israel verwenden könnten.

Schutt für Landgewinn nutzen

Die 13 Autoren des PECDAR-Berichts schlugen ferner vor, die bis zu 2,2 Millionen Tonnen Schutt der zerstörten Häuser für eine Ausweitung des Gazastreifens zu nutzen. Der Schutt könne vor der Küste ins Meer geworfen und das dicht besiedelte Land so vergrößert werden. PECDAR war ins Leben gerufen worden, um die Umsetzung von durch internationale Geldgeber finanzierten Projekten in den palästinensischen Gebieten zu betreuen und zu überwachen. Noch im September soll eine internationale Geberkonferenz für den Gazastreifen in Ägypten oder Norwegen stattfinden.

Ein hochrangiges Mitglied der Fatah-Organisation, Mohammed Shtayeh, hatte die Kosten für den Wiederaufbau zuvor auf 7,8 Milliarden Dollar (5,93 Mrd. Euro) geschätzt. Das sagte er am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Ramallah. (APA, 5..9.2014)