Nicht nur Kanadas unberührte Wälder verschwinden allmählich. Das Bild zeigt den Kenogami Forest in Nord-Ontario, der mittlerweile zu einem Gutteil zu Papier verarbeitet worden ist.

Foto: Greenpeace

Wien - Die globale Waldvernichtung nimmt kein Ende - im Gegenteil: Die letzten unberührten Waldlandschaften auf der Erde sind nach einer aktuellen Studie rasant am Verschwinden. Im Zeitraum 2000 bis 2013 sind sie um 8,1 Prozent geschrumpft, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchnung von Greenpeace, der University of Maryland und dem World Resources Institute (WRI) hervorgeht. Der Verlust belaufe sich auf eine Fläche von 104 Millionen Hektar.

Besonders betroffen sind demnach tropische Dschungel und Nadelwälder Kanadas, Russlands und Alaskas. Die Untersuchung basiert Greenpeace zufolge auf öffentliche Satellitenbilder und eigene Kartierungen. "Die Waldlandschaften beheimaten unzählige Tier- und Pflanzenarten, regulieren das Klima, reinigen Luft und Wasser und stellen die Lebensgrundlage für zahlreiche Völker dar", sagte der Greenpeace-Waldexperte Jannes Stoppel.

Neue Straßen bringen Holzfäller tief in die Wildnis

Doch der Mensch hinterlasse seine Spuren in der Wildnis. "Neue Straßen und Forstwege zerschneiden und fragmentieren die intakten Waldflächen. Und das ebnet den Weg für noch mehr illegalen und kommerziellen Holzeinschlag und andere zerstörerische Entwicklung", so Stoppel. "Es ist unglaublich, in welchem Tempo wir unsere natürlichen Lebensgrundlagen zerstören." Bei der Studie sei es darum gegangen, einen globalen Blick darauf zu werfen, wie der Mensch intakte Waldlandschaften zerstöre.

Wälder machen etwas mehr als ein Viertel der weltweiten Landfläche aus. Doch nur noch etwa ein Zwölftel der Landfläche besteht aus intakter Waldwildnis, das meiste davon wilde Wälder, aber auch Seen, Buschland, Grasland, Sümpfe, Felsen. Fast 95 Prozent der verbleibenden Waldwildnis findet sich den Angaben zufolge in tropischen und borealen Regionen. Dort ist der Verlust seit dem Jahr 2000 besonders hoch. 47 Prozent der ökologischen Entwertung von intakten Flächen fanden im borealen Waldgürtel statt. 25 Prozent schwanden im südamerikanischen Amazonas, weitere neun Prozent im afrikanischen Kongobecken. (APA/red, derStandard.at, 06.09.2014)