Bild nicht mehr verfügbar.

Mit einem Aufschwung der US-Konjunktur erwarten Experten Ausgaben der Unternehmen im Bereich Technologie und Produktivität. Das könnte die Technologie-Titel pushen, so die Erwartung.

Foto: Reuters/Kim Hong-Ji

Wien - Die geopolitischen Risiken haben sich bisher nicht wirklich am Aktienmarkt widergespiegelt. "Das tun sie erst, wenn sich durch die Krisen das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verschiebt", sagt Anja Hochberg, Chief Investment Officer für Europa und die Schweiz bei der Credit Suisse. Zudem habe sich das globale Wachstumsbild nicht verschlechtert. Das sei auch ein Grund für die recht stabilen Aktienmärkte.

Dennoch kommt auf Europa eine Abschwächung der wirtschaftlichen Entwicklung zu. Und zwar nicht - wie in den vergangenen Jahren - in den Peripherie-Ländern. Dieses Mal ist auch die Konjunkturlokomotive Deutschland betroffen. An eine Rezession sei derzeit aber nicht zu denken, sagt Hochberg beim dritten österreichischen Fondsforum in Wien. Die Ausblicke für das Wirtschaftswachstum, die in den vergangenen Wochen von mehreren Stellen zurückgenommen wurden, seien in den Aktienkursen bereits eingepreist. Weil erwartet wird, dass die Konjunktur zum Jahresende wieder besser laufen werde, stecke auch Potenzial in den europäischen Aktien. Wenn der Gewinn der Unternehmen wachse, steige auch der Aktienkurs, hält Hochberg fest. Zudem sei der positive Effekt eines schwachen Euro bei vielen Analystenschätzungen noch nicht berücksichtigt.

Weder Euphorie noch Panik

Schwankend sei noch immer der Appetit der Anleger auf das Risiko. Es könne aber weder eine übertriebene Euphorie noch eine Panik festgestellt werden. Komme es zu Kurskorrekturen, könnten diese durchaus als Einstieg oder als Möglichkeit, seine Position auszubauen, genutzt werden, sagt Philipp Baar-Baarenfels, Leiter von Axa-Investment-Managers in Österreich. Er sieht vor allem Chancen in den USA. Einer der Gründe: "Der Verschuldungsgrad der US-Unternehmen ist von 1990 bis 2013 von rund 42 Prozent auf rund 24 Prozent gesunken." Die Bilanzen seien zudem restrukturiert worden, "die Firmen sind in einer guten Verfassung", sagt Baar-Baarenfels.

Die Cash-Reserven der Unternehmen werden die Technologie-Aktien pushen, sagt Mike Judith von DNB Asset Management. Mit dem konjunkturellen Aufschwung steige in US-Unternehmen auch die Bereitschaft für Investitionen in die technologische Infrastruktur und Produktivität. Hinzu komme, dass aktuell erst 40 Prozent der Weltbevölkerung das Internet nutzen und sich Smartphones immer mehr auch in Schwellenländern durchsetzen. Da rund 80 Prozent der Tech-Aktien in den USA notieren, sieht Judith dort Potenzial. (bpf, DER STANDARD, 5.9.2014)