US-Astronaut Eugene A. Cernan (Apollo 17) müht sich beim Spaziergang auf dem Mond ab.

Foto: NASA
Nicht gerade Ballett: Wie schwierig es ist, sich auf dem Mond einigermaßen sicher fortzubewegen, zeigt dieser Zusammenschnitt.
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Toronto/Wien - Bei geringer Schwerkraft Haltung zu bewahren ist keine leichte Sache. Das zeigten schon die auf der Mondoberfläche unsicher umhertaumelnden Astronauten vor 40 Jahren. Warum die Raumfahrer mit solchen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, konnte nun ein kanadisches Forscherteam klären. Die Wissenschafter von der York University in Toronto haben festgestellt, dass die Gravitation auf dem Mond gerade so eben ausreicht, um den Astronauten eindeutige Informationen darüber zu liefern, wo oben ist.

"Wenn das Gehirn durch die Schwerkraft nicht hinlänglich mit Inputs zur räumlichen Lage versorgt wird, verlieren Astronauten die Balance und die Orientierung", schreiben die Wissenschafter in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "Plos One".

Nahe am Mondschwerefeld

Wo genau die Gravitationsgrenze verläuft, um einem Astronauten noch die nötige Information für seine räumliche Orientierung zu liefern, fanden die Wissenschafter mithilfe einer Zentrifuge und selbstentwickelten Wahrnehmungstests heraus. Das Ergebnis liegt ziemlich nahe an der Schwerkraft des Mondes: Mindestens 15 Prozent des Erdschwerefeldes sind notwendig für ein einigermaßen sicheres Auftreten, der Erdtrabant verfügt über 17 Prozent der irdische Gravitation.

Für das nächste große Projekt der bemannten Raumfahrt sollte es diesbezüglich also keine großen Schwierigkeiten geben. Bei 38 Prozent der Erdgravitation dürften zukünftige Astronauten einigermaßen geschmeidig auf dem Mars umherspazieren. (tberg, DER STANDARD, 5.9.2014)